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    Flexibel und schnell: Marktumschwünge erkennen

    Jäger und Trader haben viel gemeinsam. Wer einen Hirsch oder ein Wildschwein erlegen will, muss einiges an Vorbereitung leisten: Er muss wissen, wann sich das gewünschte Wild über die Lichtung bewegt, wo er es schießen möchte. Er muss die passende Waffe und Munition aussuchen. Er muss auf den Hochstand klettern, solange das Tier noch weit entfernt ist. Dann beginnt die Zeit des "Ansitzens", des Wartens. Bei alledem gibt es keine Garantie, dass der Hirsch auch tatsächlich auftaucht. Kommt er zum Schuss und verfehlt das Tier, hat er keine zweite Chance, der Hirsch wird sich flugs aus dem Staube machen.  

    Ich habe heute morgen im FDAX die Vorbörse beobachtet. Der FDAX eröffnete mit einem Abwärtsgap, erreichte ein Tief bei 9.483 und begann dann zu steigen. Als der Kassamarkt eröffnete, wartete ich auf die Verkaufspanik im Aktienmarkt, die nach dem Ausverkauf der letzten zwei Tage und dem frühen Tief im Future zu erwarten war. Zunächst stieg der FDAX bis auf 9.607 - Gewinnmitnahmen erfolgreicher Shorties. Aber bereits wenige Minuten nach 09.00 Uhr war die Kauflaune verflogen und die Verkäufer übernahmen das Kommando. Als die erste Zehnminutenkerze nach knapp neun Minuten in sich zusammenfiel, drückte ich auf den Verkaufsknopf, noch bevor sie ein neues Tief erreichte.  

    Der Trade dauerte keine zehn Minuten, denn schon die nachfolgende Kerze zeigte, dass der Rest des Vormittags wohl eher bullish verlaufen würde: Trotz des Markteintritts der Aktienhändler um neun Uhr wurde das frühe Tagestief verfehlt. Die komplette Armada der professionellen Aktienhändler konnte und wollte die Kurse nicht mehr unter das Tief drücken, das Amateure um kurz nach acht Uhr markiert hatten. Zum Ende der 09.10-Uhr-Kerze übernahmen Käufer die Initiative. Der Kurs stieg von 9.490 zurück über 9.500. Das Short-Momentum war vorbei - Panik ist eben keine Emotion, die man vorrätig halten kann. Mein Trade wurde nach weniger als zehn Minuten geschlossen. 

    Für das Erkennen der Großwetterlage habe ich den obigen Zehnminutenchart genutzt, für das Timing der Ein- und Ausstiege den Zweiminuten-Chart. Als mein Impulssystem sich rot färbte, ging ich short. Als es sich von rot auf blau verfärbte, zog ich den Stop auf die Mitte der 10min-Kerze, der Markt beendete den Trade. Der Einstieg erfolgte per Stop-Limit, der Ausstieg per Stop. 

    Seitdem ich den Trade geschlossen habe, ist der FDAX bis auf 9.712 gestiegen und ich hätte mit Sicherheit noch ein paar Euro auf der Long-Seite verdienen können. Aber dieser Trade entspricht nicht meiner Risikotoleranz. Ich müsste die Long-Korrektur eines dominanten Abwärtstrends handeln. Dafür bin ich psychologisch noch nicht ausreichend gewappnet. Und noch etwas kommt hinzu: Solche Regressionstrades dauern sehr lange und sind sehr unsauber - ich müsste also hier sehr langsam meinen Stop nachziehen und würde damit stundenlang auf einen Gewinn warten. Denn vergessen wir eines nicht: Das Tageshoch von gestern steht bei 10.019 Punkten und vor Überschreiten des Vortageshochs wird das "große Geld" sicher nicht long gehen.  

    Es ist wie bei der Jagd: Ich hatte meinen Schuss, der Eber ist erlegt. Das Signal "Sau tot!" wird geblasen und die Jagd ist beendet. Auch wenn das Schießen in meinem Falle nur knapp zehn Minuten gedauert hat - ich habe lange gewartet, bin erschöpft und die restlichen Wildschweine sind für heute gewarnt. Also heißt es: Feierabend.  


    Mehr zum Handel am Vormittag erfahren die Teilnehmer des Intensiv-Coachings "Daytrading" ab dem kommenden Montag. Noch sind Anmeldungen möglich. 

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