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    Performance-Report: Das Zahltag-Depot im März 2019

    Am 31. März ging ein Rekordquartal an den Aktienmärkten zu Ende. Um 16,57% stieg der NASDAQ 100-Index im Quartalsverlauf, der S&P 500-Index stieg seit Silvester um 12,98%. Auch der deutsche Markt erholte sich seit dem Jahreswechsel deutlich um 9,16%. Verblüffend ist: Mein Zahltag-Depot schlug sie alle und legte seit Jahresbeginn um 33,14% zu. Ende März erreichte der Kontostand ein Allzeithoch - davon sind die US-Indizes noch weit entfernt, ganz zu schweigen vom deutschen Markt.     

    Allein der Monat März brachte ein Depotplus von 4,43%. Woran liegt diese überdurchschnittliche Performance? Vertreter der Effizienzmarkt-Hypothese werden eine solche Entwicklung unter "Zufall" verbuchen. Das Element "Glück gehabt" will ich gar nicht pauschal verneinen, denn natürlich kann ich weder Kurse voraussagen, noch bilde ich mir ein, die absoluten Top-Unternehmen in meinem Depot zu halten. Ich bin nur ein semiprofessioneller Freizeitinvestor, der die Altersvorsorge in die eigenen Hände genommen hat.

    Trotzdem gibt es Anhaltspunkte, dass die Unternehmensauswahl eine gewichtige Rolle bei der Vermögensvermehrung spielt. Langfristige Dividendenzahler performen langfristig besser als breite Marktindizes. Sie verzeichnen geringere Kursrückgänge und erholen sich nach Kurseinbrüchen schneller. Eine umfangreiche Untersuchung zur Outperformance der so genannten Dividenden-Aristokraten lässt sich hier nachlesen und herunterladen.      

    Kurssteigerungen sind zwar angenehmer, als Kursabschläge, aber sie lassen sich nicht prognostizieren und stellen, wie bereits erwähnt, auch nur indirekt eine eigene Leistung dar. Wichtiger sind mir die laufenden Zahlungen, die das Zahltag-Depot abliefert. Auch hier gab es im März ein Allzeithoch: 1.798,39 Euro an Dividenden wurden meinem Konto gutgeschrieben. Das entspricht ungefähr dem durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommen eines abhängig Beschäftigten im Land Brandenburg.   

    Wie an der Tabelle zu erkennen ist, ist der März traditionell ein sehr starker Monat. Das liegt zunächst daran, dass überdurchschnittlich viele US-Firmen in der Kohorte März/Juni/September/Dezember ihre Gewinne ausschütten. Außerdem werden mit den März-Dividenden häufig auch die Gewinnausschüttungen angehoben. Die Abschlüsse des zurückliegenden Geschäftsjahres liegen dann vor und die Aufsichtsräte beschließen, um welchen Betrag sich die Dividende anheben lässt. Von den insgesamt 29 Zahltagen, die ich im März zählte, waren neun mit Dividendensteigerungen verbunden. Der März 2019 brachte im Vergleich zum März 2018 eine um 61,17% höhere Dividende - ein Plus, das ich selbst kaum glauben konnte. Das gesamte erste Quartal 2019 brachte 37,36% mehr ein als das vergleichbare Vorjahresquartal. Es handelt sich hierbei um taggenau in Euro umgerechnete Dollar-Gutschriften auf meinem Konto, die fünfzehnprozentige US-Quellensteuer ist bereits abgezogen. 

    Anders ist es bei meinem Dividend-Meter. Der Dividendentacho summiert alle derzeit verkündeten Jahresdividenden in Dollar und Bruttobeträgen auf. Er zeigt mir an, was in den nächsten zwölf Monaten zu erwarten ist.

    Er legte zum Monatsende wieder ein wenig zu und erreichte 20.308,70 Dollar. 

    Vergleiche ich meine Jahresrente mit dem Stand von 19.053,62 Dollar zum Silvesterabend, so ergibt sich bis heute eine Steigerung um 6,5%. De facto dürfte es noch etwas mehr werden, denn einige Firmen erhöhen mehrmals jährlich die Dividenden. Bereits eingeschlossen sind die verkündeten, aber noch nicht bezahlten sechs Anhebungen, die im April fällig werden. Diese betreffen Coca-Cola (+2,6%), die Bank OZK (+4,5%), Cisco (+6,1%), PPL Corporation (+0,6%), Main Street Capital (+2,6%) sowie Realty Income (+0,2%, dritte Anhebung in diesem Jahr). Jährliche Dividendenanhebungen sind einer der stärksten Wachstumstreiber meines Einkommens. Als ich beispielsweise in Cisco investiert habe, zahlte das Unternehmen 0,84 Dollar Dividende, heute werden 1,40 Dollar ausgeschüttet. Ein Einkommenszuwachs von 66,7% innerhalb von knapp fünf Jahren. Dieser langweilige Technologie-Wert, für den neue Investoren derzeit nur 2,55% Dividendenrendite erhalten, wirft in meinem Depot 4,63% ab. Außerdem ist die Aktie auch um über 80% im Kurs gestiegen. Von diesen vermeintlichen Langweilern habe ich inzwischen einige im Depot. Spitzenreiter bei den Kurssteigerungen etwa ist der Datencenter-Betreiber Digital Realty mit einem Kursplus von 140% und 29,5% Dividendensteigerung seit meinem ersten Investment. Auf Platz zwei liegt der Chip-Riese Intel. Hier stieg die Dividende seit meinem Einstieg um 40%, der Aktienkurs um 129%. Wie sagt Warren Buffett so treffend: Der Aktienmarkt ist eine Einrichtung, um Geld von den Ungeduldigen zu den Geduldigen zu transferieren. 

    Neben den Dividenden flossen mir auch aus den alternativen Einkommensströmen einige Euro zu. Zwei Aktienoptionen habe ich in spätere Monate gerollt, um noch eine Prämie zu kassieren, bevor es hier zur Lieferung kommt. Dadurch hat diese Rubrik ein kleines Minus von 0,04% abgeliefert. Positiv zu Buche schlugen die Futures-Optionen. Öl, Magerschwein und Weizen bescherten mir hier 0,53% Cash. Mein Permanent-Hedge, genannt "Airbag", brachte auch 0,18% an Cash ein. Wobei das eher ein Nebeneffekt ist, denn diese Position ist nicht zum Geldverdienen angelegt. Sie soll kostenneutral mein Depot gegen drastische, unerwartete Kurseinbrüche absichern - den so genannten Schwarzen Schwan. 

    Mit der Entwicklung der vergangenen drei Monate darf ich also zufrieden sein. Ebenso mit den zurückliegenden zwölf Monaten. Der Kontobericht weist eine zeitgewichtete 12-Monats-Performance von 22,44% aus, deutlich mehr als der S&P 500 und der Dax. Allerdings muss man darauf hinweisen, dass es sich beim S&P 500 um einen reinen Kursindex handelt, der Fairness wegen sollte man auf die Jahresperformance etwa 1,9% Dividenden aufschlagen. Denn sowohl die zeitgewichtete Rendite meines Kontos, als auch der DAX-Index inkludieren die gezahlten Dividenden.   

     

    Für den Rest des Jahres rechne ich nicht mit einer Fortsetzung dieser Wachstums-Story. Warum? Die durchschnittliche Jahresperformance der Aktienmärkte liegt bei sieben bis neun Prozent, das Jahres-Soll wurde also längst übererfüllt. Die Weltkonjunktur stottert mittlerweile, so dass Unternehmen ihre Gewinne wahrscheinlich nicht im bisherigen Tempo werden steigern können. Die Bewertungen der Märkte sind sportlich, hier könnte es auch jederzeit zu größeren Korrekturen kommen. Von den politischen Unwägbarkeiten ganz zu schweigen - die Medien sind voll davon. Auch die professionellen Geldverwalter werden eher alles daran setzen, die gute Performance zu konservieren und übers Jahr zu retten, als noch das eine oder andere Zusatzprozent aus dem Markt zu kitzeln. Wenn alles bleibt, wie es ist, sind die fetten Boni sicher.   

    Aber all das sind Mutmaßungen meinerseits. Meine regelmäßig einlaufenden Dividenden bauen sich sukzessive zu einem Cashpolster auf, das mein Konto gegen eventuelle Schwankungen abfedert. Wie gut, dass ich auf Kursgewinne nicht angewiesen bin. Ich hätte kein Problem damit, im nächsten Monat auch ein sattes Performance-Minus zu verkünden. Und: Je weniger ich erwarte, desto geringer ist das Enttäuschungspotential.    

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    Kommentare: 6
    • #1

      Günni (Mittwoch, 03 April 2019 12:36)

      Wirklich eine schöne Entwicklung.
      Die Bank OZK habe ich auch schon länger im Visier, bin aber am überlegen mir BB&T ins Depot zu legen, auch auf Grund des Zusammenschlusses mit Suntrust Banks. Würde dann die sechstgrößte Bank in den USA sein.
      Mfg

    • #2

      Jürgen (Freitag, 05 April 2019 09:04)

      Hallo zusammen,

      es gab wieder die Divi von BEP. Bei Onvista wurden mir 25% Quellensteuer abgezogen, davon erstattungsfähig 10%, allerdings erst im Rahmen der Steuererklärung.
      Ist erst meine zweite Dividende von BEP. Im Januar wurden KEINE Steuern abgezogen. Wie ist das bei euch?

      Mfg

      Auf der Abrewchnung steht folgendes:
      Gemäß der Veröffentlichung von WM - Datenservice handelt es sich bei diesem Wertpapier um Anteile an einer
      Personengesellschaft nach US-Steuerrecht. Einkünfte aus diesen Papieren unterliegen keinem Kapitalertragsteuerabzug
      durch die auszahlende Stelle. Gemäß Vorgabe des Bundesministeriums für Finanzen (BMF)ist der Ertrag für Zwecke des
      Kapitalertragsteuerabzugs als Dividende i.S.d. § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG zu behandeln. Eine abschließende Besteuerung ist
      nur im Rahmen der persönlichen Veranlagung zu klären. Die Einkünfte aus Personengesellschaften werden weder in der
      Steuerbescheinigung noch in der Erträgnisaufstellung berücksichtigt.

    • #3

      Stephan (Sonntag, 07 April 2019 16:20)

      Hallo, bin bei Onvista, ist bei mir genauso. Ich habe für Q1 2019 2 Abrechnungen für BEP erhalten:
      -Kapitalmaßnahme USD 0,129300 / Stk. (unversteuert).
      -Wertpapierertrag USD 0,385700 / Stk. (mit 25% besteuert).
      So kommt man dann auch auf die Ausschüttungssumme von 0.515 USD/Stk.

      Bei BIP hingegen wurde die Q1 2019 Dividende fast komplett unversteuert als Kapitalmaßnahme ausgezahlt.
      (0,492 USD von insgesamt 0.5025 USD Stückdividende steuerfrei).

      Ich habe es also auch noch nicht ganz durchschaut.
      Wie ist es bei anderen Brokern?

    • #4

      Jürgen (Montag, 08 April 2019 09:11)

      @Stephan
      Was steht denn auf Deiner Dividendenabrechnung bzw. Wertpapierabrechnung als "Lagerland"? Ich hatte über Tradegate gekauft, dort steht dann "Kanada".
      Weis nicht ob ich hier Links zu anderen Blogs einstellen darf, ich tue es einfach mal ;-)
      https://nurbaresistwahres.de/cashtest-brookfield-renewable-partners/
      Dort steht:
      "Wer das Unternehmen an der US-amerikanischen NYSE kauft zahlt gemäß dem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen den USA und Deutschland maximal 15 Prozent Quellensteuer. Maximal deshalb, da aufgrund der Gesellschaftsstruktur einschließlich des juristischen Sitzes der Gesellschaft meist weniger anfällt. Wer hingegen das Papier an der kanadischen TSX erwirbt zahlt gemäß DBA zwischen Kanada und Deutschland 25 Prozent Quellensteuer."

      Das würde den 25% Abzug erklären. Was allerdings seltsam ist, ist das die Q4/2018 Dividende ohne jegliche Abzüge eingegangen ist!?!?

    • #5

      Stephan (Montag, 08 April 2019 18:38)

      @Jürgen
      Lagerland Kanada. Sowohl BEP, als auch BIP.

      Als Ergänzung noch die Ausschüttung vom 02.10.2018 (Q3) für BEP bei Onvista:
      - 0.1682 USD/Stk. steuerfrei
      - 0.3218 USD/Stk. mit 25% besteuert (davon 10% erstattungsfühig aufgelistet, aber nicht abgezogen)

      Insgesamt wurden ja 0,49USD ausgeschüttet.

      Ich sammle einfach alle Belege und gebe sie meinem Steuerberater. Mal schauen was dann dabei rauskommt.
      Vielleicht schichte ich auch alles nach BAM um.
      Damit wäre ich dann auch an BEP beteiligt, wenngleich mit niedrigerer Dividenden-Rendite...

    • #6

      Martin H (Donnerstag, 09 Mai 2019 19:59)

      Hallo Nils,

      mich würde interessieren, was du aktuell von Tanger Factory Outlet Center hältst. Chance oder zu hohes Risiko? Offensichtlich gibt es derzeit auch viele Insider die verkaufen. Der Kurs geht seit 2016 nach unten. Wo siehst du einen Boden?

      Viele Grüße
      Martin H

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