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    Performance-Report: Das Zahltag-Depot im November 2015

    Der November war ein ertragreicher Monat, auch wenn die Aktienmärkte faktisch auf der Stelle traten. Investiert man in dividendenstarke Unternehmen, so ist man nicht auf Kurssteigerungen angewiesen und verdient auch in ruhigem Fahrwasser Geld. Immerhin ist es eine statistisch erhobene Tatsache, dass Aktien sich zwischen zwei Dritteln und drei Vierteln der Zeit nicht in klar definierten Auf- oder Abwärtstrends, sondern in Seitwärts-Spannen bewegen. Der Trader muss dann verzweifelt Ausschau halten nach neuen, tendierenden Aktien. Er versucht durch Markt-Timing Geld zu verdienen. Der Investor lehnt sich zurück, muss den Markt nicht timen und zählt trotzdem Monat für Monat sein Geld. 

    Im November gab es zum fünften Mal in diesem Jahr mehr als 600 Euro Dividenden, genau waren es 676,19 Euro. Das sind im Vergleich zum November des vergangenen Jahres 49,81% mehr. Dabei gab es durchaus Unerfreuliches zu berichten: Navios Maritim Partners hat die Dividende von 1,77 Dollar jährlich auf 0,85 Dollar gekürzt - immerhin ein Minus von fast 52%. Dementsprechend kam auch der Aktienkurs unter die Räder. Ich werde die Aktie trotzdem weiter halten. Der Grund: Die Vorstandsvorsitzende Angeliki Frangou ist gleichzeitig größte Anteilseignerin, sie hat also ein vitales Interesse (von mehreren hundert Millionen Dollar) daran, das Unternehmen langfristig profitabel zu entwickeln. Wer mehr über diese Power-Frau erfahren will, dem sei eine dreiteilige Interview-Reihe empfohlen, die der US-amerikanische Fernsehsender CNN im Frühjahr 2013 aufgezeichnet hat. Die empfindliche Dividendenkürzung wird nur dadurch erträglich, dass gleichzeitig zwei andere Unternehmen, Omega Health Care und StoneMor Partners, ihre Gewinnausschüttungen erhöht haben. 

    Was die Dezember-Dividenden angeht, gibt es einige Neuigkeiten. Es werden wohl wieder über 1.000 Euro an Dividenden einlaufen. Abgesehen davon, dass der Dezember immer ein starker Zahl-Monat ist, schütten auch einige Unternehmen Sonderzahlungen aus. Main Street Capital (MAIN) etwa zahlt seit Jahren im Juni und Dezember zusätzlich zu den monatlichen 0,18 Dollar noch eine Bonusdividende von 0,275 Dollar. Abgesehen davon hat MAIN in diesem Jahr auch die "normale" Dividende schon zweimal angehoben. Inzwischen ist MAIN ein "Dividend Challenger", also ein Dividenden-Herausforderer, der fünf Jahre hintereinander jedes Jahr die Dividende angehoben hat. Die Steigerungsrate liegt bei 5,8% jährlich. Von solchen Gehaltssteigerungen träumt jeder Gewerkschaftsboss.

    Ein zweiter Monatszahler, Chambers Street Properties (CSG), schüttet im Dezember zusätzlich zur monatlichen Dividende eine weitere halbe Monatsdividende aus. Grund ist eine bevorstehende Unternehmensfusion mit Gramercy Property Trust, die am 18. Dezember dazu führt, dass das Tickersymbol CSG vom Kurszettel verschwindet und die bisherigen Aktien unter dem Ticker GPT weitergehandelt werden. Der Dividendenzyklus wird voraussichtlich von monatlich auf quartalsweise umgestellt.

    Von drei Aktienpositionen heißt es Abschied nehmen. Biomed Realty Trust (BMR) verschwindet demnächst vom Kurszettel, die Blackstone-Gruppe will das Unternehmen komplett kaufen. Der 8-Milliarden-Dollar Deal soll im Januar von der Aktionärsversammlung von BMR abgesegnet werden. Die letzte Dividende wurde im Oktober gezahlt. Bis zum Verschwinden des Unternehmens werden ab dem 1. Januar 2016 0,003 Dollar pro Tag und Aktie gutgeschrieben, sozusagen als Kompensation für die ausgefallene Januar-Dividende. Außerdem gibt's 23,75 Dollar pro Aktie für die Anteilseigner. Kein schlechter Deal, denn im September stand das Papier noch unter 20 Dollar.

    Der zweite Aussteiger ist Fly Leasing Ltd. Die Firma hat im November die letzte Dividende gezahlt. Der Aufsichtsrat hat sich entschlossen, ein großes Aktienrückkaufprogramm zu starten und dafür die Dividende schlicht abzuschaffen, obwohl es der Firma in jeder Hinsicht gut geht. Zwar wird das möglicherweise zu Kurssteigerungen der Aktie führen, aber der Einkommensstrom versiegt. Ich habe das Papier bereits abgestoßen. 

    Die dritte Aktie war LINN Energy (LINE). Hier wurde im September die letzte Dividende gezahlt. Ich habe noch zweimal gedeckte Calls verkauft, die Prämien kassiert und dann Anfang Dezember die Aktie komplett abgestoßen. 

    In der Summe war der November 2015 im Zielkorridor. Ich habe elf Trades im Rahmen der Zahltag-Strategie geschlossen. Vier Optionsprämien brachten 0,29% Cash, gerechnet auf den Kontostand Ende Oktober. Zwei Futures-Optionen wurden geschlossen und spülten 0,95% in die Kassen. Fünf Trades in der Stundenstrategie trugen 0,65% zur Performance bei. Die bereits ausführlich diskutierten Dividenden schlugen mit 0,78% zu Buche. Bleibt unter dem Strich ein Cash Flow von 2,67%. 

    Bis zum Jahresende werde ich von meinen 29% Jahresperformance wieder einiges zurückgeben. Der bereits erwähnte Verkauf der LINE brachte einen veritablen Verlust. Zwei Öl-Puts habe ich ebenfalls im Verlust glattgestellt, der weiter fallende Ölpreis hat die Positionen bis an die akzeptable Verlustgrenze gebracht. Der Dezember ist aus steuerlichen Gründen ohnehin ein guter Monat, um Buchverluste zu Geld zu machen. Wer im Jahresverlauf Gewinne erzielt hat, kann im Dezember Verlustpositionen auflösen und diese Verluste noch gegen die Jahresgewinne gegenrechnen. Das drückt die Steuerlast. Man sollte solche Schachzüge aber immer individuell mit einem kompetenten Steuerberater diskutieren. 

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    Kommentare: 3
    • #1

      Marco S. (Sonntag, 13 Dezember 2015 17:40)

      Bei NMM vertrete ich eine andere Auffassung:
      Warum in einem derartigen Unternehmen investiert sein / bleiben, wenn es zweifelsohne andere / bessere Alternativen gibt.

      Pro NMM:
      - Aufgrund des geringen Aktienkurses sind trotz eher schlechter Prognosen der Analysten zum Thema zukünftiger Gewinne (siehe Contra) Kurserholungen und damit Kursgewinne (bzw. Reduzierung von Buchverlusten) möglich – das hat für mich persönlich aber nichts mit regelmäßigem, passivem Einkommensstrom zu tun.

      Contra NMM:
      - NMM ist entsprechend der Markkapitalisierung „nummerisch“ die Nummer 32 von 56 der Branche. Wenn man sich die absoluten Zahlen anschaut, kann man feststellen das NMM nach der Unternehmensgröße eher dem letzten Fünftel zuzuordnen ist und die reine zahlenmäßige / nummerische Einordnung trügt.
      - Analysten erwarten für NMM ein weiter fallendes Gewinnwachstum.
      - NMM hat in den letzten Jahren stetig mehr Aktien ausgegeben UND zeitgleich stieg die Verschuldung permanent an (das ist für mich ein Kriterium, die Aktie auch ohne dass die Dividende gekürzt worden wäre, diese abzustoßen)
      - Ich kann mit meinem einfachen fundamentalen Verständnis nicht nachvollziehen, wie NMM sich überhaupt eine Dividende leisten kann bzw. aus was diese generiert wird.

      Das Vertrauen auf das Engagement in eines von mehreren „Verwaltungsratsmitgliedern“ (auch wenn diese anscheinend hauptverantwortlich zeichnet und ein persönliches Interesse am Wohlergehen der Firma hat) mach ich nicht zur Grundlage meiner Entscheidungen.

      Ich bin mal gespannt wie NMM nach deinem neuen Aktienselektionsansatz abschneidet.

    • #2

      Nils Gajowiy (Sonntag, 13 Dezember 2015 19:46)

      Hallo Marco,
      mit Sicherheit muss man die Aktie jetzt (noch) nicht kaufen. Aber warum am tiefsten Punkt verkaufen? Warten wir's ab. Ich lasse sie diese Woche durch die Matrix laufen...

    • #3

      Marco S. (Sonntag, 13 Dezember 2015 21:17)

      "Aber warum am tiefsten Punkt verkaufen?"
      Das wissen wir ja erst im Nachgang, ob der aktuelle der tiefste Punkt ist. Ich brauche dir ja nicht zu sagen, das sich die Aktie immer noch halbieren und mehr kann ...
      Dank deiner Portfoliotabelle mit Wichtungsmanagement (Positionsgröße, Dividendenhöhe ..) habe ich keine Probleme solche "Sachen" kurz und schmerzlos zu beenden und mein Geld in chancenreicher zu investieren.

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