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    Performance-Report: Das Zahltag-Depot im Juni 2016

    Es gibt Monate, da wundert man sich selbst als langjähriger Börsianer über das, was einem an den Finanzmärkten widerfährt. Der Juni war so ein Monat. Da brechen die Märkte eine Woche vor Monatsschluss weltweit ein, der Dax verliert über Nacht eintausend Punkte, als die Briten sich aus der Europäischen Union verabschieden. Und was passiert im Zahltag-Depot: Es erreicht den höchsten Kontostand, seit ich die Zahltag-Strategie aufgelegt habe. Bis Ende Juni hat sich mein Konto - unter Berücksichtigung aller Ein- und Auszahlungen - um mehr als 42% vergrößert. Mehr als zehn Prozent trug der Juni zu diesem Vermögenswachstum bei. 

    Nun weiß jeder, der die Zahltag-Strategie verfolgt, dass der Kontostand für mich nicht das ausschlaggebende Kriterium ist, um Performance zu messen. Allerdings bin auch ich nur ein Mensch und naturgemäß freut der sich über steigende Kontostände mehr als über fallende. Es soll aber eines nicht verschwiegen werden: Es gab am Anfang des Jahres auch heftige Einbrüche - am 09. Februar ging es innerhalb eines Tages um 9.39% abwärts. Die Equitykurve zeigt, dass der Drawdown mit mehr als 26% im Januar und Februar eiserne Nerven und ein unerschütterliches Gottvertrauen in die eigene Strategie verlangte. Tests im Nachhinein haben ergeben: Dieser Drawdown war praktisch nicht vermeidbar! Ein Depot von mehr als 30 Aktien lässt sich nicht über Nacht auflösen und dann zu günstigeren Preisen wieder blitzschnell aufbauen. Wer so etwas behauptet, hat es noch nie probiert. Es bleibt also nur eines: Abwarten und günstig nachkaufen, sobald die Märkte wieder steigen. Ersteres habe ich getan, für das Nachkaufen fehlte mir Anfang des Jahres das nötige Kleingeld. 

    Kehren wir nach den "Heldengeschichten" also wieder zu den Tatsachen zurück, die für das Zahltag-Depot tatsächlich ausschlaggebend sind: der Cash Flow. Insgesamt brachte der Monat Juni 0,46% an flüssigen Mitteln aufs Konto. Das ist weniger, als meine interne Benchmark von zwei Prozent monatlichem Cash Flow vorgibt. Allerdings zeigt ein Blick auf die Zahlen die Ursache: Ich habe einen Verlust von 3,46% durch den Verkauf meiner restlichen Aktien der Medley Capital Corporation (MCC) realisiert. Über die Gründe für den Komplettverkauf hatte ich bereits im Mai-Report geschrieben. Jetzt ist die Investition in diese Firma Geschichte und der Kopf frei für frische Ideen. Die letzte Dividende von MCC habe ich im Juni noch kassiert, der Verkaufserlös floss in Aktien von Ship Finance International und hat ebenfalls schon die erste Dividende gebracht. 

    Apropos Dividenden: Der Juni war der bislang ertragreichste Monat in dieser Hinsicht, sowohl in absoluten, als auch in relativen Zahlen. 1,02% Dividenden gingen ein - gerechnet auf den Kontostand zum 31. Mai 2016 und unter Berücksichtigung meiner getätigten monatlichen Einzahlung auf mein Investmentkonto. Das zweite Quartal 2016 endete mit einem Dividendeneinkommen, das um 11,4% über dem des zweiten Vorjahresquartals lag. 

    Ich rechne damit, dass ich auch in den nächsten Quartalen niedrige zweistellige prozentuale Wachstumsraten auf Jahresbasis erzielen werde. Die Zeiten des stürmischen Wachstums sind einfach deswegen vorbei, weil auch ich nicht permanent über große Mengen frischen Geldes verfüge, das ich in mein Zahltag-Depot pumpen kann. Von irgend etwas muss der Mensch schließlich auch leben. Jedoch muss sich niemand über zehn Prozent jährliche Gehaltserhöhung ärgern, zumal dieses Wachstum ja praktisch ohne mein Zutun zustande kommen wird. Wenn man mal von der Re-Investition der Dividenden absieht. Das nennt man die Kraft des Zinseszinses.

    Auch die anderen Einkommensströme der Zahltag-Strategie haben im Juni ihren Beitrag geleistet: Durch den Verkauf von Aktienoptionen erzielte ich 0,12 Prozent Cash Flow. Das wundert nicht, denn der Juni war ein Monat, in dem man besser Positionen eröffnen konnte als schließen. Die stark angestiegene Volatilität führte zu attraktiven Prämieneinnahmen, die allerdings erst im Spätsommer oder Herbst als Gewinne verbucht werden können. Im Bereich der Futures- und Index-Optionen punkteten Dax, Öl und Silber. 2,68% Cash spülten die geschlossenen sieben Positionen in die Kasse. Und auch beim Umsetzen meiner Stundenstrategie kam ich ein Stück voran. Zwar ist der Ergebnisbeitrag mit 0,10% noch gering. Allerdings ist das auch die Baustelle, auf der ich am härtesten arbeite. Das Laufenlassen der Gewinne ist hier mein mentales Problem, das ich in kleinen Schritten überwinde. 

    Für den Juli stehen zwei Gehaltserhöhungen schon fest: Realty Income (O) hat eine kleine Dividendenerhöhung angekündigt, schon die vierte in diesem Kalenderjahr. Medical Property Trust (MPW) steigert die Quartalsdividende von 0,22 auf 0,23 Dollar - immerhin 4,5 Prozent mehr. Mit 15 Zahltagen wird also der Juli 2016 wieder deutlich mehr Einkommen liefern, als der Juli 2015. Da kann der Urlaub kommen. 

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    Kommentare: 2
    • #1

      Dietmar (Samstag, 23 Juli 2016 08:33)

      Hallo Nils,
      wurde das Zahltagsdepot ursprünglich ca. Anfang 2003 real eröffnet ?
      Welche Gründe führten damals zum Einstieg bei MMC und jetzt zum Einstieg bei SFL ... niedrige Bewertung und hohe Dividentenrendite ?
      Viele Grüße
      Dietmar

    • #2

      Nils (Samstag, 23 Juli 2016 11:25)

      Das Zahltag-Depot gibt es seit 2013. MCC passte damals in meine Bewertungsmatrix, SFL passt heute rein. Da spielt die Bewertung und die Dividende eine Rolle, insgesamt sind es elf Kriterien. Gruß Nils

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