Das Jahr 2016 brachte einige bittere Pillen für das Zahltag-Depot. Das große Aufräumen begann schon vor dem Jahreswechsel: Die Öl-Fördergesellschaft LINN Energy strich die Dividende und meldete später Konkurs an. Gerade noch rechtzeitig zum 02. Dezember 2015 rettete ich einen kläglichen Rest meiner Investition.
Die nächste Positionsschließung war kein Verkauf, sondern eine Übernahme. Am 27. Januar verkaufte ich eine Position in Biomed Realty, das Unternehmen wurde komplett übernommen und so konnte ich hier einen satten Kursgewinn realisieren.
Im Februar stand dann die Position von Navios Maritime Partners zur Disposition. Die griechische Reederei hat die Dividende kurzerhand komplett gestrichen. Was soll ich mit einem Mieter, der nicht zahlt? Also flog der Titel am 03. Februar aus dem Depot.
Im März tat Vanguard Natural Ressources das Gleiche - die Dividenden wurden liquidiert und damit auch postwendend meine Position. Am 7. März kam das Aus.
Etwas später musste dann die Medley Capital Corporation dran glauben. In mehreren Schritten liquidierte ich meine Position in dieser Business Development Company. Die Firma ist dafür berüchtigt, regelmäßig neue Aktien zu emittieren und damit die Dividenden der bisherigen Anteilseigner zu verwässern. Kurze Zeit nach meinem Ausstieg kürzte MCC die Dividende ein weiteres Mal. Seit dem 7. Juni stört mich das allerdings nicht mehr.
Verabschiedet habe ich mich vor dem Sommerurlaub auch von meinen Anteilen an HCP, dem einzigen REIT, der als Dividendenaristokrat im S&P 500 notiert. Grund war hier ein Spin Off, der Ende Oktober vollzogen wurde. Ich zog einen Komplettausstieg dem "Buy and Hold" vor, die Unsicherheit war mir zu groß. Jetzt, nachdem HCP die Abspaltung vollzogen hat (die neue Firma ist unter dem Ticker QCP seit 1. November gelistet), steht die Aktie deutlich niedriger, hat die Dividende auf 0,37 Dollar eingedampft und könnte demnächst wieder auf der Liste der Kaufkandidaten auftauchen.
Geplant sind augenblicklich noch mindestens drei Komplett-Ausstiege. TGH, die zweitgrößte Container-Leasing-Firma der Welt, hat die Dividende um über 90 % gekürzt. Die 12 Cent, die es jetzt noch pro Jahr gibt, rechtfertigen keine Position, zumal ich in einem zweiten Wert der Branche investiert bin. Nach und nach liquidiert wird die Position von Fifth Street Finance, einer weiteren Business Development Company. Das Unternehmen ist ein Selbstbedienungsladen für das Management, die Dividende für die Aktionäre wurde hingegen gekürzt. Noch zahlt die Firma 0,06 Dollar pro Monat, aber mein Vertrauen ist erschüttert. Zumal andere aus der Branche vormachen, wie man Aktionäre verwöhnt - denken wir nur an Main Street Capital (MAIN). Die zahlen 14 Dividenden im Jahr und haben gerade die Gewinnausschüttung ein weiteres Mal angehoben.
Bleibt noch das Sorgenkind StoneMor Partners. Am 27. Oktober gab das Management bekannt, die Dividende um 50% zu kürzen. Zwar ist das Geschäft mit Friedhöfen und Beerdigungen wohl ein relativ krisensicheres. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob die erste Dividendenkürzung auch die letzte war. Die Besonderheiten in der Buchhaltung von STON machen eine fundamentale Bewertung schwierig. Und die steuerliche Behandlung von Ausschüttungen bei dieser Master Limited Partnership - 39,6% Steuer werden sofort abgezogen - relativiert auch die zehnprozentige Dividendenrendite. Das gleiche Geld kann ich anderswo mit weniger Stress verdienen.
Einige Titel stehen auf der Beobachtungsliste. Der Gefängnisbetreiber CXW etwa, aber auch der Spieleverkäufer GameStop. Bei beiden gefällt mir die Kursentwicklung überhaupt nicht. Corrections Corporation of America (CXW, demnächst als CoreCivic umfirmiert) könnte ein Opfer der Politik der potentiellen Präsidentin Hillary Clinton werden. Und GameStop hat gerade eine Gewinnwarnung herausgegeben. Die Dividende scheint zwar für den Augenblick sicher, jedoch kann sich das schnell ändern.
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Clemens (Mittwoch, 09 November 2016 23:20)
Hallo Nils,
halte uns bitte am laufenden! Immer sehr interessant über dein Depot zu lesen, für mich sind das zu "unbekannte" Titel, bis auf GameStop. Wirst du die Aktie jetzt abstoßen?
Nils Gajowiy (Donnerstag, 10 November 2016 02:44)
Ich habe da überhaupt keine Eile - solange die Dividende fließt, muss ich nicht verkaufen. Vielleicht eher sogar noch nachkaufen. Aber eine alte Regel sagt: "Never talk your book." Ich bin kein Börsenguru und tue mich daher schwer, Empfehlungen abzugeben. Jeder muss sein Geld auf seine Weise verlieren - dafür will ich nicht verantwortlich gemacht werden. Meine Verkaufskandidaten habe ich benannt, der Rest hat die Gelbe Karte gesehen und steht unter Beobachtung. Die Mitglieder des Inner Circle erfahren natürlich immer vorab, was ich tue.
Daniel (Samstag, 03 Dezember 2016 08:40)
Vielen Dank für die Analysen, Einblicke, Tipps und auch Buchvorstellungen :) Es zeigt sich, dass man immer wieder etwas lernen kann. Weiter so!