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    Performance-Report: Das Zahltag-Depot im Oktober 2017

    Die Aktienmärkte bewegten sich auch im Oktober in die Richtung, die seit Jahresanfang vorherrscht - aufwärts. Inzwischen sind die langjährigen durchschnittlichen Kurszuwächse von acht bis zwölf Prozent überschritten. Die NASDAQ lag Ende Oktober über 28% im Plus, der Dow Jones brachte es auf plus 18% und selbst der Dax stand gut 15% über dem Stand zum Jahreswechsel. In diesem Umfeld hat sich auch das Zahltag-Depot tapfer geschlagen. Obwohl: Betrachtet man die reine Kursperformance meines Kontos, liege ich mit einem Plus von 4,74% seit Jahresbeginn deutlich unter den Marktindizes.  

    Die Kursperformance ist aber nicht das, worauf ich Wert lege - ich kann diese ohnehin nicht beeinflussen. Aktienkurse steigen und fallen, häufig auf der Grundlage massenpsychologischer Phänomene. Was ich beeinflussen kann, ist der Geldfluss. Und hier hat mein Depot im Oktober alle Märkte deutlich geschlagen. Allein an Dividenden sind mir seit Jahresbeginn 4,29% zugeflossen. Zum Vergleich: Der S&P 500 wirft derzeit eine Dividendenrendite von rund 1,9% ab - pro Jahr. 

    Wobei meine Dividenden in Euro gerechnet sind. Der Euro hat ja seit Jahresbeginn deutlich zugelegt, die Dollar-Dividenden haben also an Gegenwert verloren. Außerdem ist der 15%ige Quellensteuerabzug berücksichtigt. Die 1,9% für den S&P 500 sind eine Vorsteuer-Dividendenrendite und beziehen sich auf zwölf, nicht auf zehn Monate.

    Der Oktober brachte insgesamt 18 Zahltage. Vier Unternehmen überwiesen wieder einmal eine erhöhte Dividende: Altria, der Dividendenchampion, die Community Trust Bancorp Inc., Main Street Capital und Realty Income. Für Realty Income, die "Monthly Dividend Company", war das bereits die fünfte Dividendenerhöhung in diesem Kalenderjahr. Ich habe die Kursschwäche im Oktober genutzt, um meine Position in dem Unternehmen um zehn Prozent aufzustocken. Ähnlich bin ich bei Altria vorgegangen. Nach dem spektakulären Kurseinbruch im Juli habe ich die Position im Juli und September insgesamt um 124% aufgestockt. Zugegeben: Das klingt gewaltig, ist aber nur eine Vergrößerung von 25 auf 56 Stücke. Auf den Rücksetzer musste ich sage und schreibe volle zwei Jahre warten.    

    Trotzdem wird dem aufmerksamen Leser nicht entgehen, dass das aktuelle Dividendentachometer etwas niedriger steht, als das Ende September der Fall war. Der Grund ist einfach: Dies ist der Stand vom 4. November 2017 und ich habe am 2. November 300 Aktien von TCAP verkauft, was ein verlorenes Dividendeneinkommen von 540 Dollar jährlich ausmacht. Mit dem eingenommenen Geld habe ich 100 Stück OHI und 50 Stück HBI nachgekauft, aber deren Dividenden können den Ausfall der Dividende nicht ganz kompensieren. Warum habe ich verkauft? Nach enttäuschenden Quartalszahlen hat TCAP zum wiederholten Mal die Dividende gekürzt. Einmal lasse ich mir eine Kürzung eventuell gefallen, wenn sie gut begründet ist. Bei TCAP wurde 2015 zunächst die Sonderdividende gestrichen, dann die Dividende von 0,59 auf 0,45 Dollar im Quartal gekürzt und jetzt auf 0,30 Dollar. Dazu kommt, dass die Firma "strategische Alternativen" prüft - dahinter kann sich alles mögliche verbergen. Ich brauche solchen Nervenkitzel nicht - also flog die Aktie aus dem Depot. Es gibt inzwischen genügend Spieler, die den Platz des Unternehmens einnehmen können und mir jährlich steigende Dividenden überweisen. OHI beispielsweise hat im Oktober eine weitere Dividendenerhöhung um den obligatorischen Cent pro Quartal bekannt gegeben. Da die Aktie nach Vorlage aktueller Zahlen deutlich ins Minus rutschte, habe ich zugegriffen. Die ersten Früchte ernte ich im November.    

    Doch zurück zum Oktober 2017: Der brachte also 24,18% mehr Dividenden, als der Oktober des Vorjahres. Mit dem Monatsschluss fehlten nur noch 1,6% an der Gesamtsumme, die mir im Jahr 2016 zugeflossen war. Es stehen zwar lediglich 13 Zahltage an, aber diese werden gegenüber dem Vorjahresnovember rund 15% mehr Geld in die Kasse spülen.   

    Meine anderen zwei Zahlungsströme leisteten im Oktober ihren üblichen Ergebnisbeitrag: Aus Aktienoptionen nahm ich 0,2% Prämie ein (gerechnet auf mein eingezahltes Kapital), und das mit nur vier Positionen, die ich schließen konnte. Futures-Optionen steuerten 0,79% zum Ergebnis bei. Das ist vergleichsweise wenig, hat aber einen Grund: Ich habe einen der sieben Trades im Verlust schließen müssen. Ein Short Call im Dax, der als Hedge gedacht war, drohte ins Geld zu laufen, als der Dax anfing, neue Allzeithochs zu erreichen. So ist das eben mit den Versicherungen - nichts anderes ist ja ein Hedge. Man zahlt eine Prämie, die man auch nicht zurückbekommt, wenn der Versicherungsfall (in diesem Fall ein Kursrutsch) nicht eintritt. 

    Insgesamt kann ich mich über den Monat nicht beklagen. 1,35% betrug die reelle Verzinsung meines eingesetzten ursprünglichen Kapitals - nicht als Buchgewinn, sondern als Cashflow. Auf Jahressicht sind mir bislang 12,96% zugeflossen - das dürfte in zehn Monaten mehr sein, als die meisten Tagesgeldinhaber in den nächsten zehn Jahren bekommen. Von den Renten- und Lebensversicherungsinhabern mal komplett abgesehen. 

    Trotzdem habe ich für mich eine Aufgabe definiert: Bis zum Jahresende werde ich mindestens noch einen Markt für Futures-Optionen erschließen. Und ich werde einen vierten Zahlungsstrom entwickeln, der die Stundenstrategie ersetzt, die ich seit einem guten Jahr nicht mehr handle. 

    Denn auch an der Börse gilt: Wer sich nicht bemüht, morgen ein bisschen besser zu sein als heute, der ist wahrscheinlich übermorgen ein bisschen schlechter.   

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    Kommentare: 10
    • #1

      Andreas (Montag, 06 November 2017 21:03)

      Hallo Nils,
      hast Du eine Idee warum GME derzeit so verprügelt wird ?
      Wenn meine Zahlen stimmen lad der Free Cashflow 2017 bei 400 Mio. und die Dividendenausschüttung bei 160 Mio. Somit wäre die aktuelle Div-Rendite bei 8,5% und das Payout-Ratio bei ca. 40%.
      Ich bin echt am überlegen ob ich langsam nachkaufe.
      Nachdem du ebenfalls in der Aktie investiert bist und ich deine Meinung sehr schätze würde ich mich über ein kurzes Statement zu GME sehr freuen.

      Danke und viele Grüße
      Andreas

    • #2

      Nils Gajowiy (Montag, 06 November 2017 22:21)

      Hallo Andreas, der Markt glaubt wohl nicht daran, dass GME die Kurve kriegt vom klassischen Spieleverkäufer zu einem diversifizierten Geschäftsmodell, das auch in einer zunehmenden Download-Spiele-Welt Bestand haben wird. Und deswegen fällt und fällt der Kurs. Ins fallende Messer greifen muss man nicht, aber wenn die nächsten Earnings vielversprechend sind - warum nicht nachkaufen. Gruß Nils

    • #3

      Andreas (Mittwoch, 08 November 2017 19:44)

      Hallo Nils, danke für dein kurzes Statement zu GME. Dann warte ich besser mal die Veröffentlichung der Quartalszahlen am 21.11 ab.
      Viel Grüße Andreas

    • #4

      Max (Freitag, 10 November 2017 09:36)

      Hallo Nils, wie siehtst du die Zahlen von MHLD gestern? Habe nen short 7,5 er Put LZ Dez.2017 denke die werden angedient :-) Danke Viele Grüße Max

    • #5

      Nils Gajowiy (Freitag, 10 November 2017 14:33)

      Die Zahlen sind zweifellos nicht toll, bei den ganzen Naturkatastrophen der letzten Monate gibt's da halt auch mal einen Verlustmonat bzw. vielleicht sogar ein Verlustjahr. Dafür sind es ja Versicherungen. Ich hab sogar einen 10er Put und werde mir die Aktien liefern lassen. Und nachkaufen, sobald sie wieder aus den roten Zahlen kommt. Am Tag vor den Earnings haben die übrigens die übliche Dividende deklariert, da scheinen sich der Vorstand und der Aufsichtsrat ziemlich sicher zu sein, dass für die Aktionäre genügend Geld da ist. Gruß Nils

    • #6

      DividendKing (Freitag, 10 November 2017 20:24)

      Kannst du etwas zu AmTrust Financial Services (AFSI) sagen? Maiden (MHLD) agiert als Rückversicherer für AFSI. Meines Wissens sogar der größte Kunde von Maiden.

    • #7

      Nils Gajowiy (Montag, 13 November 2017 10:47)

      Zu AFSI kann ich nichts sagen, habe ich nicht auf dem Radar. Gruß Nils

    • #8

      Delta10 (Sonntag, 26 November 2017 21:13)

      Hallo Nils,
      Bei all den Zahlen fehlt mir die Depotgrösse. Resultiert das Wachstum der Dividenden aus der steigenden Kontogrösse (gehaltene Aktien) oder arbeitest du immer noch mit dem ursprünglichen Startkapital zzgl. der Dividenden-Reinvests ?
      Gruss
      Delta10

    • #9

      Nils Gajowiy (Montag, 27 November 2017 09:55)

      Ich hab's an anderer Stelle schon geschrieben. Die Depotgröße ist relativ egal, deswegen arbeite ich mit Prozenten auf mein ursprünglich eingesetztes Kapital. Ich habe zum Jahreswechsel noch einmal mein Kapital aufgestockt und unterjährig nur die einlaufenden Dividenden bzw. Optionsprämien reinvestiert, also kein "frisches" Geld in die Hand genommen. Aber das ist kein Dogma, denn gerade bei kleineren Konten sind monatliche Überweisungen durchaus sinnvoll. Die zeitgewichtete Rendite, die mir Interactive Brokers berechnet, berücksichtigt ja auch Ein- und Auszahlungen.

    • #10

      Thomas (Mittwoch, 06 Dezember 2017 15:09)

      Hallo Nils,

      vielen Dank für deine Arbeit und vielen Informationen. Du machst dir viel Arbeit und möchte nochmal danke sagen.

      Ich warte schon ganz gespannt auf den Performance-Report November.

      Vorweihnachtliche Grüße aus Hamburg.

      Thomas

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