Die Rally an den Aktienmärkten in Übersee ging auch im November weiter. Die US-Indizes markierten reihenweise neue Allzeithochs. Der deutsche Markt hingegen legte zwischenzeitlich den Rückwärtsgang ein. Mein Depot bewegte sich kaum von der Stelle, der Kontostand legte nur um 0,18% zu. Allerdings ist das auch nicht mein Anspruch, mir geht es um den Cashflow. Seit Jahresbeginn steht das Konto knapp 5% im Plus. Was dramatisch wenig aussieht, ist es aber nicht. Denn rund 15% "Performance" fehlen mir wegen des stark gestiegenen Euros. Meine Aktienpositionen notieren ausschließlich in Dollar und haben daher gegenüber dem Euro kräftig Federn lassen müssen. Stört mich das? Nicht wirklich, denn ich bekomme auch meine Dividenden in Dollar und muss neue Aktien in Dollar bezahlen. Insofern lassen mich Währungsschwankungen kalt.
Wichtiger als Kurszuwächse sind mir Rentensteigerungen. Sprich: Das Wachstum meiner Dividendenzahlungen spielt eine wesentlich größere Rolle, denn die habe ich halbwegs unter Kontrolle. Ich kann steuern, dass ich mich an Unternehmen beteilige, die ihre Dividenden jahrzehntelang jährlich angehoben haben. Ich kann mich von Aktien trennen, wenn die Dividende gekürzt wird oder sich die fundamentalen Geschäftsaussichten verschlechtern. Auf den Aktienkurs hingegen habe ich keinerlei Einfluss. Was viele vergessen: Hat man eine Aktie gekauft, liegt die Kursbewegung in den Händen derer, die nach mir kaufen oder verkaufen. Ich bin dann nur noch Beobachter dessen, was im Markt passiert.
Die Nadel meines Dividendentachos hat sich im November wieder ein Stück nach rechts bewegt. Ende Oktober standen 13.852,18 Dollar auf der Uhr, einen Monat später sind es 14.167,38 Dollar (hierbei handelt es sich um Bruttosummen vor Steuern). Das ist eine Steigerung um 2,2% innerhalb eines Monats. Manch Rentner in Deutschland bekommt diese Steigerung nicht einmal im Jahr.
Anfang November hatte ich mich von meiner Beteiligung an Triangle Capital (TCAP) getrennt, weil das Unternehmen zum wiederholten Male die Dividende gekürzt hatte. Das entstandene Einkommensloch stopfte ich im Monatsverlauf mit Aktien von Hanesbrands (HBI), Omega Healthcare Investors (OHI), Tanger Factory Outlet Centers (SKT), Foot Locker (FL), Maiden Holdings (MHLD) und Student Transportation (STB). Foot Locker erwies sich dabei als Glücksgriff. Kurz nach dem Kauf sprang die Aktie um mehr als 35% an, weil die Quartalsergebnisse besser ausfielen als erwartet und den Marktteilnehmern dämmerte, dass man Turnschuhe auch in Zukunft nicht unbedingt ausschließlich im Internet ordern möchte. Außerdem kündigte Foot Locker eine großangelegte gemeinsame Marketingaktion mit NIKE an - 70% aller Waren, die Foot Locker verkauft, stammen von der Kultmarke.
Die Dividenden steuerten insgesamt im November rund 0,37% Cashflow bei, wobei sich die Prozentangabe auf mein insgesamt eingezahltes Kapital bezieht. Hochgerechnet aufs Jahr sind mittlerweile 4,66% allein an Dividenden geflossen, wobei hier die Dollarbeträge bereits um die 15% einbehaltene US-Quellensteuer bereinigt und in Euro umgerechnet sind.
Wie man der Tabelle entnehmen kann, brachte der November 2017 immerhin 15,65% mehr Dividenden als der Vergleichsmonat des Vorjahres. Hinzu kommt: Mit den am 15. November 2017 gutgeschriebenen Zahlungen wurde meine Gesamtjahressumme von 2016 überschritten. 13 Zahltage hatte der Monat für mich. Im Dezember gibt's fast so viele Zahltage, wie der Adventskalender Türchen hat - genau 22. Der Brauseproduzent Coca-Cola schüttet nämlich abweichend vom Quartalsturnus die letzte Jahresdividende immer im Dezember aus und Main Street Capital zahlt neben der regulären monatlichen auch die halbjährliche Sonderdividende. Und als wäre das nicht genug: Die V.F. Corporation zahlt erstmals die um 9,5 Prozent angehobene Dividende. Die Weihnachtseinkäufe sind also gesichert - egal, welche Bocksprünge Dax, S&P und Co. noch machen bis zum Jahresende.
Meine zwei alternativen Zahlungsströme hatten es im November nicht leicht. Die Futures-Optionen erwirtschafteten 0,74% auf mein eingezahltes Kapital, hier musste ich einen Verlust realisieren, aber so etwas passiert. Aktienoptionen brachten 0,18%, auch das ist noch mehr, als ein Tagesgeldkonto im Jahr verdient, obwohl auch hier ein heftiger Verlust zu Buche schlug. Dass mein Cashflow insgesamt negativ aussieht, hängt mit dem Verkauf der Aktien von TCAP zusammen. Der Kursverlust betrug rund 56,2%, wurde aber durch die im Laufe der Jahre eingenommenen Dividenden netto auf 43,7% verringert, außerdem gab's da noch die eine oder andere Optionsprämie. Da aber Prämien und Dividenden an anderer Stelle bereits als Cashflow verbucht sind, kann ich sie hier natürlich nicht noch einmal als Verlustminderung ansetzen. Und so habe ich den November mit einem negativen Cashflow von 0,24% beendet. Das haut mich aber nicht aus den Schuhen. Denn meine Statistik weist für TCAP insgesamt (auf das gesamte Konto gerechnet) einen Verlust von 0,906% aus. Das ist die Kraft der defensiven Positionsgrößen. Manch einer versteht nicht, dass es besser ist, 45 kleine Wetten zu platzieren als zehn große. Dieses Beispiel zeigt es eindrucksvoll. Mit kleinen Positionen tut ein Verlust eben nicht so weh, als wenn es große Positionen wären.
Als kleines Geschenk zur Vorweihnachtszeit hier noch die Übersicht über die Aktien des Monats, die wir im Inner Circle in diesem Jahr bislang besprochen haben. An jedem zweiten Donnerstag im Monat stelle ich eine Unternehmensanalyse vor und wie man sieht, gibt es auch im überbewerteten Markt von 2017 noch das eine oder andere günstige Schnäppchen. Kombiniert man fundamentale und technische Analyse, lassen sich neben erklecklichen Dividenden auch noch Kursgewinne mitnehmen. Nicht immer - aber bei zehn von elf Aktien hat's funktioniert. Dafür muss ich mich nicht schämen.
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