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    Dividenden-Erhöhungen: Die Sahne auf dem Kuchen

    Wie viele Gehaltserhöhungen hatten Sie schon in diesem Jahr? Ich kann mich nicht beklagen - es waren schon fast ein Dutzend. Wie das funktioniert? Die Unternehmen, in die ich investiere, legen regelmäßig Zahlen vor, in der Regel alle 90 Tage. Die so genannte Berichtssaison kurz nach dem Jahreswechsel ist besonders interessant, häufen sich doch hier die Dividendenanhebungen. 

    Was aus einem Mini-Investment mit drei Prozent Anfangsdividende werden kann, lässt sich allerdings erst über die Jahre tatsächlich abschätzen. Kostprobe gefällig?

    In der nachfolgenden Tabelle stehen sämtliche Unternehmen meines Depots, die im Januar 2018 höhere Dividenden überwiesen haben oder eine Dividendenerhöhung bereits angekündigt haben. In der ersten Spalte ist der Name des Unternehmens zu finden, in der zweiten die Dividende zum Zeitpunkt meines ersten Kaufs. Die dritte Spalte gibt die aktuelle Dividende nach der letzten Anhebung an. Es folgt die prozentuale Steigerung während der Haltedauer, schließlich der so genannte "Yield on Cost", zu deutsch: Die Kostenrendite. Das ist die Rendite, die mein ursprüngliches Investment auf der Basis des erstmals investierten Betrages abwirft. Um sie zu ermitteln, dividiere ich die aktuelle Dividendensumme durch meinen Einstiegspreis und drücke das Ergebnis in Prozent aus.  

    Unternehmen

     

    Meine

    Einstiegsdividende

    Jetzige

    Dividende

    Steigerung seit meinem

    ersten Investment

    Kostenrendite
    Realty Income 2,27 2,628 16% 4,99%
    STAG Industrial 1,32 1,42 8% 6,57%
    EPR Properties 3,63 4,32 19% 6,86%
    Lexington Property Trust 0,68 0,71 4% 6,41%
    United Bankshares Inc.  1,32 1,36 3% 4,11%
    Omega Health Care 1,90 2,64 39% 8,19%
    PetMed Express 0,68 1,00 47% 6,06%
    AT&T 1,88 2,00 6% 5,02%
    Intel 0,90 1,20 33% 5,06%
    Pfizer 1,12 1,36 21% 4,22%
    Valero Energy Corporation 2,40 3,20 33% 4,88%

    Dies sind nur die elf Unternehmen, die per 26. Januar 2018 eine Anhebung ihrer Gewinnausschüttungen bekannt gegeben haben. Was fällt auf? Selbst ein Langweiler wie Intel kommt auf über 5 Prozent Dividendenrendite. Ein Investor, der jetzt kaufen würde, bekäme nur rund 2,42% auf sein eingesetztes Kapital. 

    Die Kostenrendite wird von drei Faktoren bestimmt: 

    1. Mein Kaufpreis. Es ist wichtig, möglichst billig an hochwertige Unternehmen zu gelangen. 
    2. Die jährliche Dividendensteigerungsrate. Je höher die ist, desto schneller wächst meine Kostenrendite. 
    3. Die Haltedauer. Je länger ich investiert bleibe, um so länger wirkt der Zinseszins für mich. Dieser sorgt im Laufe der Jahre für eine exponentiell ansteigende Kostenrendite. Selbst, wenn die Dividende später nicht mehr jährlich zweistellig angehoben wird, so steigt sie auf mein Basisinvestment gerechnet trotzdem exponentiell. 

    Betrachten wir ein Beispiel. Die nachfolgende Rechnung wurde mit Hilfe des Miller-Howard-Investmentrechners durchgeführt. 5.000 Dollar werden in ein Unternehmen investiert, das eine Dividendenrendite von 3% abwirft. Die Dividende steigt jährlich um 10%. Schon nach zehn Jahren verdient unser Investor jedes Jahr 7,07% Dividendenrendite auf seine 5.000 Dollar. Legt er seine Dividenden jedoch regelmäßig an, kassiert er im zehnten Jahr bereits 9,01% Dividenden. 

    Der kleine Unterschied von nur 100 Dollar für die Wiederanlage der Dividenden oder das "Verfrühstücken" derselben potenziert sich im Laufe der Jahre drastisch: Nach 25 Jahren erhält der erste Investor, der seine Dividenden immer wieder ausgibt, eine Dividendenrendite von 29,54% auf sein Erstinvestment. Die regelmäßig wiederangelegten Dividenden sorgen im zweiten Fall (orangene Linie) für eine Dividendenrendite von 56,36%. Mit anderen Worten: Der Investor bekommt jedes Jahr die Hälfte seines Erstinvestments als Dividende ausgezahlt - etwa doppelt so viel wie der erste Investor (blaue Linie). 

    Deswegen macht es durchaus Sinn, in sichere, langweilige Dividendenzahler zu investieren, die regelmäßig die Gewinnausschüttungen anheben, auch wenn sie nur drei oder vier Prozent Dividende ausschütten.  

    Denn der Zinseszins ist ein Phänomen, das die menschliche Vorstellungskraft übersteigt. Nicht umsonst nannte Albert Einstein sie die "größte Erfindung des menschlichen Geistes".  

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    Kommentare: 6
    • #1

      Ilya (Mittwoch, 31 Januar 2018 20:02)

      Sehr geehrter Herr Gajowiy,
      eine tolle Strategie haben Sie sich überlegt. Zumindest in der Theorie liest sie sich toll. Respekt! Doch mich würde interessieren wie genau das mit der Div.Steigerung und ihrer regelmäßigen Wiederanlage funktioniert. Wahrscheinlich verstehe ich das noch nicht ganz. Wie genau und unter welchen Aspekten kommen Sie zu dem Unterschied nach 25 Jahren von 29,54% zu 56,36%?
      Sie gehen ja immer von der Kostenrendite aus. Die Unternehmen schütten ja ihre Dividenden einmal im Quartal aus. Gibt es eine automatisierte Wiederanlage in die jeweiligen Aktien/Unternehmen? Was ist wenn sie inzwischen stark im Kurs gestiegen sind und überbewertet sind? Kann man sich diese Ausschüttungen sparen auch in Hinblick auf den Verzicht der Abgeltungssteuer in Deutschland? Oder reinvestieren Sie die ausgeschütteten Dividenden in andere Unternehmen, die nach Ihrer Matrix unterbewertet sein müssen, damit Sie die ev. Kursgewinne und mögliche Dividendensteigerungen mitnehmen? Demnach müssten Sie immer solche unterbewerteten Unternehmen zu bestimmten Investitionszeitpunkten zuverlässig funden? Also beziehen sich vielleicht diese Zahlen von 29,54% vs. 56,36% auf das Wachstum der Ausschüttungen Ihres ganzen Depos und nicht einer einzelnen Aktie?
      Ich weiß, es sind viele Fragen. Hoffe Sie können mich aufklären.
      P.S.: Ich hatte Ihnen auf info@zahltagstrategie.com eine E-Mail geschrrieben, doch bisher leider keine Antwort bekommen. Inzwischen bin ich viel weiter. Sie haben einen Super Kontent! Habe mittlerweile wahrscheinlich alle Ihre Videos durch und viele meiner Fragen haben sich erübrigt. Die Frage nach Ihrem Pragseminar ist immernoch aktuell :)
      Wollte mir Ihre DVD bestellen "Die Zahltagstrategie - Die komplette Webinar-Reihe auf DVD"- leider ausgebucht. Zum Glück habe ich unter einem Ihrer Videos den Tipp gelesen, das Produkt könnte es bei Jens Rabe geben. Auf der Seite nachgeschaut- Fehlanzeige. Angerufen, nachgefragt, eines der letzten Exemplare ergattert- Glück gehabt! Freue mich schon auf das Studieren der Inhalte.
      Ein Riesenkompliment für all Ihre Arbeit, die Sie in Ihren Kanal und alle Produkte investiert haben. Freue mich sehr von Ihnen zu lernen.

    • #2

      Nils Gajowiy (Mittwoch, 31 Januar 2018 20:52)

      Hallo Ilya,
      danke für das Feedback und Ihre Fragen. Ich will hier keine Doktorarbeit schreiben, daher das Wichtigste im Teletrammstil:
      1. Die Wiederanlage funktioniert nicht automatisch, ich mach das selbst und sammle meine Dividenden, bis sie 1.000 Dollar ergeben. Diesen Tausender investiere ich dann entweder in ein neues Unternehmen oder in eines, das in meinem Depot unterbewertet ist. Also nicht immer und automatisch die gleiche Aktie. Denn, wie Sie richtig schreiben, die könnte ja inzwischen auch abgehoben haben.
      2. Man kann teilweise für die automatische Wiederanlage optieren, funktioniert aber nicht bei allen Aktien. Ist auch umständlich. Das nennt sich DRIP - Direct ReInvestment Plan. Müssten Sie googeln.
      3. Der Rechner bezieht sich immer nur auf eine Aktie, nicht aufs Depot. Es ist ein Modell. Im "wahren Leben" ist das nicht so simpel, denn da steigen und fallen Aktienkurse und man würde wahrscheinlich nicht immer das Geld in die gleiche Aktie stecken. Aber das Prinzip der Wiederanlage und der drastische Unterschied wird sich bei einem Portfolio ähnlich darstellen. Deswegen habe ich derzeit 46 Aktien im Depot, irgendwas ist da immer billig.
      4. Die info@zahltagstrategie ist eine tote E-Mail-Adresse, die nur noch sporadisch bewirtschaftet wird, von den Kollegen in Zwickau. Daher habe ich Ihre Mail auch nie zu Gesicht bekommen, sonst hätten Sie schon eine Antwort.
      5. DVD: Glückwunsch zum Kauf. Sollten sich beim Durcharbeiten Fragen ergeben: Sie erreichen mich per Mail unter nils@gajowiy.com. Das ist der kurze, direkte Weg.

      Viel Erfolg und Spaß beim Lernen!
      Nils Gajowiy

    • #3

      FQFilter (Freitag, 02 Februar 2018 13:55)

      Ich habe auf diversen Börsen-Portalen gelesen, dass ab 2018 REITS als Fonds (Ursache scheint das neue Investment Steuergesetzes 2018 zu sein) eingeordnet werden. Möglicherweise kann damit die Quellensteuer nicht länger angerechnet werden und es gibt eine Vorabpauschale auf Kursgewinne ? Haben sie schon genauere Informationen und werden sie ihre Strategie anpassen falls REITs aus steuerlichen Gründen uninteressant für den deutschen Anleger werden?

    • #4

      Nils Gajowiy (Freitag, 02 Februar 2018 20:22)

      Ich habe dazu keine anderen Infos als das, was so durchs Internet geistert. Ich empfehle jedem, gegen diesen offensichtlichen Nonsens vorzugehen - notfalls den Klageweg zu beschreiten. Zunächst aber mal: Man suche sich einen vernünftigen Broker.

    • #5

      Flo (Sonntag, 04 Februar 2018 14:37)

      bzgl. REIT:
      http://www.gesetze-im-internet.de/invstg_2018/__1.html

    • #6

      Nils Gajowiy (Sonntag, 04 Februar 2018 14:59)

      Danke Flo, für den Link. Ich lese da schwarz auf weiß im §1, Absatz (3):

      "(3) Keine Investmentfonds im Sinne dieses Gesetzes sind
      ...
      5. REIT-Aktiengesellschaften nach § 1 Absatz 1 des REIT-Gesetzes und andere REIT-Körperschaften, -Personenvereinigungen oder -Vermögensmassen nach § 19 Absatz 5 des REIT-Gesetzes."

      Darauf sollte sich jeder beziehen, der mit seiner Bank ein Problem hat.

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