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    Performance-Report: Das Zahltag-Depot im Mai 2018

    Die NASDAQ war der am besten performende Markt im Mai - wieder einmal. Das Monatsplus betrug 5,72 Prozent. Der S&P 500 und der Dow Jones gewannen hinzu, ebenso der Dax, während Südeuropa auf breiter Front verlor. Und mein Depot? Schwer zu glauben, aber das machte gegenüber Dax und S&P 500 deutlich Boden gut. 10,75 Prozent ging's aufwärts. Teilweise lag das an kräftigen Kurssteigerungen, teilweise auch am deutlich steigenden Dollarkurs. Im Vorjahr hatte mich der steigende Euro ja rund 15% des Dollar-Gegenwertes meines Depots gekostet, in diesem Jahr läuft nun der Dollar wieder zu meinen Gunsten.    

    Auch seit Jahresbeginn liegt mein Depot inzwischen vor den beiden Benchmark-Indizes, das Minus der ersten vier Monate drehte in ein Plus von 5,04%.  

     

    Diese Art der Performance hat wenig mit Können zu tun, eher mit Glück. Ob Aktienkurse steigen oder fallen, ob der Dollar teurer oder billiger wird, das lässt sich von mir nicht prognostizieren oder beeinflussen. Ich kann nur dafür sorgen, dass ich keine überbewerteten Unternehmen kaufe und damit das Abwärtspotential der Kurse begrenze. Es ist sicherer, eine Aktie nach einem Absturz zu kaufen, als davor. Auch wenn die "klassische" Portfoliotheorie Aktien für "sicherer" hält, die wie am Schnürchen nach oben laufen. Ich sammle lieber ein, was billig am Boden liegt, denn was hoch steigt, kann bekanntlich auch tief fallen.  

    Mich interessiert mehr der Cashflow, denn nur damit kann ich meine Stromrechnung bezahlen - nicht mit Buchgewinnen. Und hier war der Mai ein exzellenter Monat. Die Dividenden stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 47,53 Prozent - also fast um die Hälfte! 14 Zahltage habe ich gezählt. Mit Dividendensteigerungen belohnt haben mich Foot Locker, Kinder Morgan, Tanger Factory Outlet Centers und Williams-Sonoma. Rechne ich die Summen der ersten fünf Monate zusammen, ergibt sich ein Monatsdurchschnitt von 916,22 Euro an Dividenden pro Monat. Das entspricht im Vergleich zu den ersten fünf Monaten des Vorjahres einem Plus von 17,13%.       

    Der Dividenden-Tacho hat sich ein paar Millimeter weiter nach rechts bewegt, auf 16.782,90 Dollar. Dies ist die Bruttosumme in Dollar, die ich nach heutigem Stand in den kommenden zwölf Monaten an Dividende kassiere. Ende Dezember stand die Nadel bei 14.309,69, das Plus liegt also bei 17,28%. Damit liegt meine durchschnittliche Monatsrente jetzt bei 1.398,57 Dollar - vor Steuern natürlich.

    Für den Juni darf ich wieder optimistisch sein, auch wenn es nicht möglich sein wird, den extrem guten Wert vom Juni 2017 zu erreichen. Zwei Monatszahler (STB, PSEC) aus dem damaligen Depot sind nicht mehr dabei, dazu der Quartalszahler Triangle Capital. Außerdem hat Ship Finance International nach dem Juni 2017 die Dividende von 0,45 auf 0,35 Dollar pro Quartal gekürzt, was ebenfalls eine Bresche in meine Einkommenskurve schlägt. Andererseits: Es sind ein paar Werte im Depot, die ich vor einem Jahr im Frühsommer noch nicht hatte - etwa J. M. Smucker, Kraft Heinz, Owens & Minor, die Southern Company, Old Republic, Copa Holdings sowie Brookfield Renewable Partners und Brookfield Infrastructure Partners. Das Portfolio ist heute wesentlich diversifizierter und damit gegen negative Überraschungen auch robuster aufgestellt. Was ich am Juni außerdem mag: Die halbjährliche Sonderdividende von Main Street Capital wird fällig. So wird der Monat 29 Zahltage haben - bei 30 Kalendertagen.

    Auch wenn die Dividenden die größte regelmäßige Einkommensquelle (und ein tatsächlich passives Einkommen) sind, spielen doch meine anderen "Cash Cows" keine unwichtige Rolle. So habe ich im Mai sechs Aktienoptionen zurückgekauft, die mir 0,17% auf mein investiertes Kapital in die Kasse spülten. Futures-Optionen zeichneten für 1,17% verantwortlich. Einen Verlust musste ich mit meiner globalen ETF-Strategie realisieren - ein Minus von 0,04%. Schließlich gab es 0,56% Gewinn durch den Verkauf einer Aktienposition. Gramercy Property Trust wird von einer Blackstone-Tochterfirma komplett übernommen. Die Aktie sprang sofort um 15,5% an und damit konnte ich sie austauschen gegen einen anderen, höher rentierlichen Wert - Medical Properties Trust (MPW). Ich habe rund sechs Prozent Dividende gegen mehr als sieben Prozent getauscht und noch etwas Cash für spätere Einkaufstouren auf die Seite gelegt. 

    In der Summe habe ich im Mai mein selbst gesetztes Ziel von zwei Prozent monatlichem Cashflow also erreicht, wenn auch mit Hilfe des Einmaleffekts durch den Aktienverkauf. Ob das im Juni der Fall sein wird, lässt sich augenblicklich schwer einschätzen. Gut 1.200 Euro an Dividenden werden mit Sicherheit fließen, auch einige Optionspositionen stehen inzwischen vor dem Rückkauf. Ich bin angesichts der zappeligen Märkte aber eher defensiv unterwegs und investiere nicht jeden einlaufenden Dollar sofort wieder. Statt dessen lege ich meine regelmäßige "Sparrate" an und das übrige Geld, wie auch einen großen Teil meiner monatlichen Einzahlungen, auf die Seite. So schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe: Ich investiere in gewohntem Tempo weiter, falls keine Kursturbulenzen auftreten. Und baue gleichzeitig ein wachsendes Cashpolster auf, das mir günstiges Shoppen erlaubt, nachdem die Kurse gefallen sind. Etwa zehn Prozent meines Kontostandes machte die Cash-Position Ende Mai aus.  

    Was die Indizes augenblicklich nämlich nicht verraten, ist die relative Schwäche vieler Einzelaktien. 14 Unternehmen aus dem Dow Jones notieren mehr als 11% unter ihrem 52-Wochen-Hoch und damit im Korrekturmodus, vier Unternehmen haben sogar mehr als 20% verloren und befinden sich damit im Bärenmarktmodus. Im S&P 500 sind bereits 105 Unternehmen um mehr als 20% von ihren 52-Wochen-Hochs gefallen. Gleichzeitig notieren 63 Aktien aus dem S&P 500 und fünf aus dem Dow Jones weniger als fünf Prozent über ihren 52-Wochen-Tiefs. Darunter dürften sich auch einige kaufenswerte Schnäppchen befinden. Höchste Zeit also, die Shopping-Liste aus dem Schreibtisch zu holen.       

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    Kommentare: 12
    • #1

      Mathias (Donnerstag, 07 Juni 2018 07:46)

      Hallo Nils,

      erstmal vielen Dank für deine Arbeit, die mich persönlich inspiriert wieder über den Aktienkauf nachzudenken, auch wenn David Fish nicht mehr da ist und man sich schon die Frage stellt, wie soll es jetzt weitergehen. Danke auf für deine Gedanken im gleichnamigen Youtube Video von Dir.
      Welche Gründe gab es für Dich, den Monatszahler PSEC zu veräußern ?

    • #2

      Nils Gajowiy (Donnerstag, 07 Juni 2018 10:39)

      Die Firma hat mehrmals hintereinander die Dividenden gesenkt. Das ist ein ko-Kriterium.

    • #3

      Titus (Samstag, 09 Juni 2018 16:21)

      Hi Nils, da Du gerade davon schreibst: Die Aareal Bank -504811- ( zu 39 € das Stück von mir erworben) hat Ende Mai eine um 25% erhöhte Gewinnausschüttung ausgekehrt (5% die eigentliche Rendite). Das Papier fiel aber auch mal auf zwischenzeitlich 22 €. Du sagst als sinngemäß: Dividende gut - alles gut! Frage:Gilt das auch bei höherem Einstieg bei einer Aktie oder ist dies auch ein ko-Grund für Dich? Denn bei stärkerem Kurseinbruch hängt man ja bei dem Anteilschein drin... Bestens Titus

    • #4

      Nils Gajowiy (Sonntag, 10 Juni 2018 10:07)

      Hallo Titus, wenn das Unternehmen gesund ist, macht mir auch ein zwischenzeitlicher Kursrutsch nichts aus. Ist dann eher eine Nachkaufchance. Aber da müssen die Fundamentaldaten stimmen. Gruß Nils

    • #5

      Börsenkojote (Mittwoch, 13 Juni 2018 20:26)

      Hallo Nils!

      Ich hätte mal eine Frage an dich. Und zwar hast du ja u.a. Procter & Gamble in deinem Depot. Was hälst du eigentlich davon, dass Procter & Gamble seine Dividende mit Schulden ausbezahlt hat? Findest du dieses Vorgehen korrekt, vor allem für Aktien, die du selbst in deinem Depot hast. Danke schon mal für deine Antwort!

      Grüße Steffen

    • #6

      Nils Gajowiy (Mittwoch, 13 Juni 2018 22:54)

      Danke für den Kommentar, aber da erscheinen mir zwei Sachen nicht richtig. Erstens: Ich habe PG nicht im Depot, ich weiß nicht, wer das behauptet, ich jedenfalls nicht. Zweitens: Soweit ich die Firmenberichte lesen kann, wurden die Dividenden nie mit Schulden bezahlt. Wenn eine Firma 4,22 Dollar Gewinn pro Aktie macht und 2,87 Dollar davon als Dividende ausschüttet, dann ist das nicht "mit Schulden bezahlen". Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Gruß Nils

    • #7

      Börsenkojote (Donnerstag, 14 Juni 2018 17:35)

      Hallo Nils!

      Also ich wäre der Meinung, dass gelesen zu haben, dass du im Besitz von Procter & Gamble bist, aber wenn dies nicht so ist, dann bitte um Entschuldigung. Und die Info bezüglich der Dividenden bei Procter & Gamble habe ich aus einem Video. Nämlich kam diese Info im Videokanal von "Erichsen" dran. Das Video stammt vom 07.05.18 und der Titel des Videos lautet: "Welche Branchen kaufen". Erichsen sagt im Video ab Minute 7:30, das Procter & Gamble Fremdkapital für die Finanzierung ihrer Dividende aufgenommen hat und das er deshalb Procter & Gamble aus seinem Renditedepot herausgenommen hast. Du kannst diese Aussage von ihm gerne selbst überprüfen. Die Daten zum Video und an welcher Stelle er das sagt, hast du ja jetzt.

      Wieso hast du eigentlich bisher selbst nicht eine Procter & Gamble deinem Depot hinzugefügt? Ansich sind die ja seit so vielen Jahren ein solider Dividendenzahler. Oder gibt es etwas, was dich an dieser Aktie stört?

      Danke schon mal für deine Antwort!

      Beste Grüße

    • #8

      Nils Gajowiy (Donnerstag, 14 Juni 2018 18:30)

      Hallo Steffen, in der Tat, ich habe PG nicht. Der Grund ist ganz einfach, dass die Bewertung jahrelang viel zu teuer war. Jetzt nähert sie sich dem Niveau, wo ich sie kaufen würde und so kommt sie wieder auf den Schirm. Was die Dividende angeht, mag das ja der Erichsen gesagt haben, aber richtig ist es trotzdem nicht, selbst wenn es Mutti Merkel gesagt hätte oder der Papst. Zeitliche Korrelationen sind keine Kausalitäten. Vielleicht haben die gleichzeitig Dividenden gezahlt und Schulden aufgenommen. Das wäre eine Korrelation. Sie haben aber keine Schulden aufgenommen, um die Dividende zu zahlen - das wäre eine Kausalität. Apple nimmt laufend Schulden auf, weil das Bargeld im Ausland liegt, und zahlt Dividenden. Darf man nicht verwechseln. Ich gebe ja zu, das ist etwas tricky.
      Gruß Nils

    • #9

      Titus (Donnerstag, 14 Juni 2018 23:22)

      Grüß' Dich Nils und merci für Deinen Mittwoch-Film (habe ihn heute gesehen und natürlich konserviert sprich downgeloaded)! Auch ich verfolge die Notierung von 3M und bin froh, daß Du uns Ausdauer an diesem Beispiel so anschaulich, interessant und ausführlich demonstrierst - find' ich große Klasse von Dir! Kollektiv abzuwarten fällt einem leichter als es alleine zu tun. Bestens Titus

    • #10

      Börsenkojote (Freitag, 15 Juni 2018 16:49)

      Hallo Nils!

      Vielen Dank erstmal für deine Antwort und Informationen bezüglich meines Anliegens. Mich hätte es auch gewundert, wenn so ein großes Unternehmen, wie Procter & Gamble Schulden aufnehmen müsste, um ihre Dividenden bezahlen zu können/müssen. Wo liegt für dich eine ansprechende Bewertung für dich vor bzw. ab welchen Kurs wäre Procter eine Kaufgelegenheit? Die Dividendenrendite liegt ja mittlerweile über 3%, das wäre doch eigentlich ein Kaufkriterium für dich oder nicht? Oder unterscheidest du das von Aktie zu Aktie? 3M ist ja noch unter 3%, aber bei einer Korrektur wäre das über kurz oder lang ja auch hinfällig. Hast du eigentlich für dein Depot selbst eine Grenze an Anzahl von Aktien?

      Gruß Steffen

    • #11

      Nils Gajowiy (Samstag, 16 Juni 2018 23:38)

      Hallo Steffen, ich bin derzeit bei 50 Aktien und strebe in Richtung 100. Das kann noch ein paar Jahre dauern. 3% Dividendenrendite ist eines meiner Kriterien - aber nicht das alleinige. Zu PG kann ich nichts Fundamentales sagen, weil ich mit meiner Analyse noch nicht durch bin. Ich gebe auch keine Aktientipps, ich bin kein Börsentipp-Service, sorry. Das überlasse ich gern anderen. Ich rege gern dazu an, dass andere ihre eigenen Analysen machen und nicht irgendjemandem nachlaufen. Gruß Nils

    • #12

      Börsenkojote (Sonntag, 17 Juni 2018 13:13)

      Hallo Nils!

      Danke für deine Antwort! Finde ich in Ordnung, dass du keine Aktientipps gibst, sondern eher Anregungen gibst über das eine oder andere Investment nachzudenken bzw. sich näher damit zu befassen und am Ende zu entscheiden kaufe ich oder auch nicht, da die Leute gern dazu neigen, einem die Schuld zu geben, wenn der Kurs dann doch nicht so verläuft, wie man es gerne hätte und der Sündenbock schnell gefunden ist. Deshalb schaue ich mir gerne deine Videos an, da ich diese wirklich ansprechend finde und inhaltlich top sind. Weiter so! Respekt, 50 Aktien sind schon eine Anzahl, 100 dann natürlich eine echte Hausnummer. Bei so einer Anzahl an Aktien, bist du dann echt diversifiziert. Aber da ist es ja dann zwangsläufig so, dass du die eine oder andere Branche doppelt im Depot hast oder nicht? Ich hoffe, dass ich in den nächsten Jahren mir auch Stück für Stück so ein solides Depot anlegen kann, um dann am Tag X, Einnahme zu generieren, damit ich unabhängiger von allem werde.

      Beste Grüße

      Steffen

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