Die US-Märkte stürmten Ende August noch einmal himmelwärts. Seitdem hat sich allerdings einiges getan. Mein Zahltag-Depot kam im September auf ein kleines Minus von 0,25 Prozent. Auf Jahressicht ging es jedoch um über 11% aufwärts.
Das Ende des dritten Kalenderquartals war durchaus zufriedenstellend. Der September brachte insgesamt 28 Zahltage. Drei Unternehmen bescherten mir Gehaltserhöhungen: der Motorenhersteller Cummins, ein Neuzugang in meinem Depot, der Lebensmittelhersteller J. M. Smucker und der Einzelhandelsriese Target. Ganz nebenbei überschritt durch die üppigen Septemberdividenden (es war die zweithöchste Monatssumme, die ich je erhalten habe) meine durchschnittliche monatliche Dividendensumme für 2018 die Eintausend-Euro-Marke. Diese Zahl ist bereits aus US-Dollar umgerechnet und impliziert die 15% Quellensteuerabzug, der von meinem Broker vorgenommen wird. Meine monatliche "Dividendenrente" lag Ende September durchschnittlich bei 1.014,46 Euro.
Das Quartalsende gibt mir auch Gelegenheit, wieder einmal einen Vergleich zum Zeitraum vor einem Jahr anzustellen. Im dritten Quartal 2018 gab es 22,7% mehr Dividenden als ein Jahr zuvor. Das liegt erstens an Einzahlungen auf mein Investmentkonto, die sich auf 17,5% für das Kalenderjahr summieren. Die Differenz dazu stammt aber aus Dividendensteigerungen, die die Unternehmen in regelmäßigen Abständen verkünden. Cummins etwa hob die Dividende im September um 5,6% an. J. M. Smucker belohnte mich mit 9% Dividendenplus, Target mit 3,2% Steigerung. Die dritte Quelle der satten Rentensteigerung ist das Reinvestieren der gezahlten Dividenden.
Der Dividendentacho hat mit Ende September das Jahresziel bereits erreicht. Die Marke liegt bei 18.000 Dollar Jahreseinkommen (vor Steuern und in US-Dollar). Mit 18.296,10 Dollar wurde die Hürde deutlich übersprungen. Gegenüber dem Stand von Ende August ergibt sich eine Steigerung des erwarteten jährlichen Dividendeneinkommens um 2,76% innerhalb eines Monats. Gegenüber dem Jahresanfang, als die Dividende bei 14.309,69 Dollar lag, liegt mein Jahreseinkommen jetzt um 27,8% höher. Die Summe unterliegt gewissen Währungsschwankungen und auch Steuern werden noch fällig. Aber die zahlt ja inzwischen auch fast jeder Normal-Rentner in Deutschland. Während die Rentenkommission der Bundesregierung also noch eine Ewigkeit über das Rentensystem der Zukunft rätseln wird, habe ich mein Rentenproblem aus der Welt geschaffen. Das könnte jeder tun, der in der Lage ist, 100 Euro monatlich zu sparen und sich etwas Know-how über die Kapitalmärkte anzueignen. Aber der selbstständig denkende Anleger ist in Deutschland nun mal eine Persona non grata. Da sind sich Politik und Finanzindustrie einig, getreu der Devise: "Mach die Dummen nicht klug, Du kriegst sie nie wieder dumm!"
Weitere Rentenerhöhungen sind übrigens im Oktober bereits eingetreten: Realty Income, Main Street Capital, Avangrid, Community Trust Bancorp und Altria steigerten ihre Gewinnausschüttungen an die Aktionäre.
Neben den Dividenden gibt es noch einige alternative Einkommensströme in meinem Depot. Insgesamt habe ich im September 17 Transaktionen durchgeführt. Vier Aktienoptionen brachten mir 0,12% Prämien - gemessen auf mein insgesamt eingezahltes Investment-Kapital. Ich bin hier augenblicklich angesichts der wackligen Lage an den Aktienmärkten extrem zurückhaltend bei Neu-Engagements.
Einen negativen Monatsbeitrag lieferten die Futures-Optionen. Ich musste einen Silber-Put im Verlust schließen, ebenso einen Put auf Weizen. Da helfen dann auch zehn Gewinner nichts, die ich im Weizen, bei 30jährigen US-Staatsanleihen, im Öl und bei Sojabohnen erzielte. Ein Hedge-Trade im Silber brachte einen minimal positiven Ertrag - aber der Sinn von Hedging besteht nicht im Geld verdienen, sondern in der Verlustvermeidung. Insofern bin ich hier zufrieden. Meine Zielmarke von zwei Prozent Cashflow konnte ich im September so zwar nicht erreichen, aber auch ein gutes halbes Prozent will erst einmal verdient sein. Zum Vergleich: Die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen liegt bei etwa 0,4% - jährlich.
Im Oktober werde ich die 1.000-Euro-Marke bei den Dividenden um einige Euro verfehlen, aber trotzdem bin ich optimistisch. Denn der Dividendentacho hat sich noch weiter nach rechts bewegt (so viel sei schon verraten). Die hohe Volatilität an den Märkten kommt dem Optionshandel entgegen und schafft hier deutlich höhere Erträge als in den vergangenen Monaten. Schließlich: Mein Dividendendepot musste wesentlich weniger Federn lassen als Dax, S&P 500, NASDAQ und Dow Jones.
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Titus (Samstag, 27 Oktober 2018 02:05)
Sally Nils!
Wer hohe Dividenden-Türme bauen will, muß lange am Fundament verweilen. So wie Du verfährst klappt die Strategie ja vorzüglich! Bestens Titus
Klaus (Samstag, 27 Oktober 2018 20:17)
Wirken sich die hohen Dollar-Zinsen bei Dir nicht aus?
Nils Gajowiy (Sonntag, 28 Oktober 2018 10:54)
Ich habe kaum Leverage in meinem Konto, da sind mir die Zinsen ziemlich egal. Auf Guthaben bekomme ich allerdings derzeit über 1,7%, das ist auch ganz ordentlich. Gruß Nils
Dieter (Mittwoch, 31 Oktober 2018 13:57)
Hallo Nils,
was machst du eigentlich wenn dein Dividenden-Ziel erreicht ist? Ich hoffe doch uns weiter mit deinem tollen Content versorgen.
Gruß
Dieter
David (Mittwoch, 31 Oktober 2018 14:25)
Hi Nils,
Siehst du bei Ownes&Minor schon den Boden? Bin mir unsicher ob ein aktueller Nachkauf das Richtige wäre. (mein Durchschnittspreis 12,5€)
Wie siehst du den Titel aktuell?
Vielen Dank & LG
Nils Gajowiy (Mittwoch, 31 Oktober 2018 18:29)
Ich hab sie heute liquidiert. Dividendenkürzung in dem Ausmaß und dann ohne Aussicht auf Besserung - das ist ein No Go. Gruß Nils
David (Mittwoch, 31 Oktober 2018 20:23)
Darf ich fragen zu welchem Kurs du sie abgestoßen hast.
Wie kann ein Anleger wie ich, der nicht täglich Zeit für sein Depot hat, sich auf solche Sells - wobei Crash triffts eher, vorbereiten?
Würdest du "unsicherere" Titel somit eher meiden?
Nils Gajowiy (Mittwoch, 31 Oktober 2018 21:39)
Ich bin bei 9,74 raus, so um 20 Minuten nach drei. Schutz gibt es nicht. Auf Überraschungen muss man immer vorbereitet sein. Es schützt einen nur eine mikroskopische Positionsgröße. Mein Einstiegskurs war bei 18, also der Verlust fast 50%. Durch die kleine Positionsgröße waren es etwa 0,4% meines Kontos. Damit kann ich sehr ruhig schlafen. Egal, was passiert.
Unsichere Titel? Jedes Unternehmen ist unsicher. Wer keine 50% Verlust aushalten kann, sollte nicht investieren. Sagt der Große Weise Mann aus Omaha.
Wolfgang (Sonntag, 04 November 2018 22:31)
Guten Tag Herr Gajowiy,
darf ich Sie um eine kurze Einschätzung zu LXP bitten? Ich werde da leider nicht schlau raus. Warum kann LXP eine so hohe Dividende zahlen und wie ist Ihre aktuelle Meinung zu dem Unternehmen?
Herzliche Grüße
Wolfgang