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    Performance-Report: Das Zahltag-Depot im April 2019

    Die Aktienmärkte setzten im April ihre Aufwärtsbewegung fort. In dynamischen Aktienmärkten verhält sich mein Zahltag-Depot etwas behäbiger, als die technologielastige NASDAQ. Aber ich muss mich nicht verstecken, die zeitgewichtete Rendite für das Depot lag allein im Monat April bei 1,19%. Am stärksten gewnn der DAX, auch der S&P 500 stiegen stärker als der Stand meines Kontos. 

    Das Bild ändert sich, wenn wir den Betrachtungszeitraum verlängern. Seit Silvester legte das Zahltag-Depot um 34,72% zu. Dabei darf man allerdings nicht vergessen: Am 24. Dezember 2018 gab es gewaltige Kurseinbrüche, so dass die Zugewinne seit Silvester geradezu heroisch aussehen. Es sind sensationelle 34,72%, die das Konto als zeitgewichtete Performance hinzu gewann. Es sind also alle Einzahlungen bereits berücksichtigt.   

    Realistischer wird das Bild, wenn man die rollierende Jahresperformance betrachtet. Die liegt bei 27,40% Prozent und zeigt deutlich, welchen Drawdown die Kursverluste im Dezember verursachten. Definitiv nichts für schwache Nerven. Vom Hoch am 8. November bis zum Tiefpunkt am 24. Dezember sackte das Konto um 27,4% ab. Fünf Wochen später wurde am 30. Januar 2019 das Novemberhoch übertroffen.     

    Der Kontoauszug zeigt: Am 24. Dezember 2018 hatte ich den schlechtesten Tag der zurückliegenden Monate mit einem Minus von 9,42% an einem einzigen Tag. Der 25. Dezember war auch in den USA ein Börsenfeiertag. Und der 26. Dezember war dann der beste Tag der zurückliegenden Jahresperiode - mit einem Eintages-Plus von 12,34%. Was lerne ich daraus? Auf die schwärzesten Tage der Börsengeschichte folgen häufig die besten - und das ist eine statistisch erwiesene Tatsache. Nur weiß man eben vorher nicht, ob auf einen Tag mit minus fünf nicht ein Tag mit minus acht oder zwölf Prozent folgt. Zweite Lehre: Ein punktgenaues Timing ist unmöglich. Es reicht aus, nur einen oder zwei Tage zu spät einzusteigen und die Performance entwickelt sich dramatisch anders, weil man die erste Bewegung verpasst. Dritte Lehre: Es ist folglich häufig die beste Entscheidung, gar nichts zu tun. Wir haben ohnehin keine Kontrolle über die irrationalen Bewegungen des Marktes. Das Zittern, Zucken und Zappeln der Börsenkurse muss uns nicht stören, wenn wir in ertragsstarke Unternehmen investieren und unsere Investments nicht als Finanzprodukte, sondern also Unternehmensanteile begreifen. Ich habe diese Art von Turbulenzen auch zum Jahresauftakt 2016 erlebt und mir verwundert die Augen gerieben, wie schnell sich ein Depot mit guten Unternehmen vom Tiefpunkt erholt und einen neuen Höchststand erreicht.  

    Ganz nüchtern muss ich konstatieren: Aktienkurse und die Entwicklung des Depotstandes unterliegen nicht meiner Kontrolle. Wohin das manisch-depressive Verhalten der irrationalen Börsenmeute die Kurse treibt, kann ich nicht beeinflussen. Ich bin und bleibe investiert und habe hoffentlich meine Investments zu günstigen Preisen getätigt. 

    Wesentlich besser planbar sind meine Dividendenströme. Die Nadel des Dividendentachos bewegte sich im April auf 20.494,74 Dollar jährliche Bruttodividende. Der Zuwachs gegenüber den 20.308,70 Dollar von Ende März beträgt 0,9% - innerhalb eines Monats. Zum Jahreswechsel stand die Tachonadel bei 19.053,62 Dollar, das Plus summiert sich seitdem auf 7,56%. Der April brachte 17 Zahltage, darunter waren sechs "Gehaltserhöhungen". Erstmals trudelten die erhöhten Dividenden von Realty Income, Main Street Capital, Cisco, Coca-Cola, Bank OZK und PPL ein. 

    Die überwiesenen Dividenden wurden wieder angelegt, günstige Kaufgelegenheiten habe ich bei Main Street Capital, AbbVie und Altria wahrgenommen. Für den Mai sind bereits weitere Dividendenanhebungen verkündet. Der Pipeline-Betreiber Kinder Morgan erhöhte die Gewinnausschüttung um satte 25%. Als ich meine ersten Anteile erworben habe, im Januar 2018, zahlte die Firma 0,50 Dollar Jahresdividende, also 0,125 Dollar im Quartal. Im Mai wird das Doppelte fällig - die Jahresdividende hat sich also verdoppelt und beträgt jetzt 1,00 Dollar. Weitere Anhebungen gab es beim Turnschuhverkäufer Foot Locker, dem Edel-Einzelhändler Williams-Sonoma, bei Tanger Factory Outlet Centers (die Erfinder des Fabrikverkaufs) und People's United Financial, einer regionalen Bank aus den USA. Die erste Dividende erwarte ich im Mai von Westrock, einem Verpackungshersteller, der im März 2019 meine "Aktie des Monats" war. Für den April habe ich mir die Apothekenkette Walgreens als Aktie des Monats auserkoren, hier kommt die erste Dividende aber erst am 12. Juni.   

    Insgesamt blieb der April nur noch 85 Euro unter der Eintausender-Marke, die im kommenden Monat wieder deutlich überschritten wird. Im Vergleich zum April 2018 legte meine "Rente" um 16,75% zu. Meine Kontoeinzahlungen beliefen sich "nur" auf 6,38% des Kontostandes, so dass der Rest allein aus Dividendensteigerungen und den wieder angelegten Dividendenzahlungen resultiert. Was für ein Luxusproblem: Ich muss jeden Monat runde 1.000 Euro im Markt unterbringen, weil meine Investments mir diesen Betrag aufs Konto spülen. Nicht als Buchgewinn oder Kurssteigerung, sondern als Betrag, den ich auch jederzeit konsumieren könnte, ohne einen Finger zu krümmen oder auch nur eine einzige Aktie verkaufen zu müssen.  

    Meine aktiven, alternativen Einkommensströme, verdoppelten das Dividendeneinkommen faktisch. Zwei Aktienoptionen konnte ich zurückkaufen, allerdings war der Cashflow hier marginal. Drei Futures-Optionen kaufte ich zurück, was sofort mit 0,38% zu Buche schlug. Meine Airbag-Versicherung kostete im Monat 0,06%, aufs Jahr gerechnet ist sie jedoch mehr als kostenneutral, bislang steht da sogar ein kleines Plus. Insgesamt betrug der Cashflow im April also 0,74% meiner Kontoeinzahlungen. Das liegt deutlich unter meinem Ziel von zwei Prozent, aber soll ich deswegen in Tränen ausbrechen? Jeder Sparer und Versicherungsnehmer hierzulande wäre froh, wenn er 0,74% im Jahr bekommen würde.

    Ob die "Performance" sich für den Rest des Jahres so weiterentwickelt wie bisher, lässt sich nicht planen. Relative Planungssicherheit bieten die Gewinnausschüttungen. Denn: Die Dividenden werden fließen, sofern sich nicht meine 54 Unternehmen in Wohlgefallen auflösen. Die Erlöse hier sind auch relativ stabil, denn beispielsweise Energieversorger oder Immobilien-Trusts sind von den Handelsquerelen zwischen China und den USA überhaupt nicht betroffen, im Gegenteil. Vielfach werden genau diese Firmen gekauft. Weder die Miete für ein Daten-Center (egal, ob es in Nebraska oder Singapore steht), noch der Strompreis in Louisiana oder die Maut-Gebühren in Indien sind von amerikanischen oder chinesischen Strafzöllen betroffen. Selbst ein Unternehmen wie Triton, das Schiffscontainer verleast, spürt kaum Auswirkungen des politischen Hickhacks. Denn das weltweite Wachstum in diesem Bereich ist größer als der Einfluss des US-Präsidenten.

    Die Kursgewinne mögen kommen und gehen - aber meine Dividenden kann mir niemand mehr nehmen. Inzwischen ist mein Cash-Polster auf über fünf Prozent des Kontoguthabens angewachsen, trotz aller Zukäufe und neuen Investments. Um mit Warren Buffett zu sprechen: Von mir aus kann der Crash komme. Mein "Elefantengewehr" ist geladen.         

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    Kommentare: 8
    • #1

      Titus (Sonntag, 19 Mai 2019 22:51)

      Danke für Deinen Artikel, Nils!
      Danke auch für's Durchleuchten der AbbVie- und PetMet Express AG. Wie sagte schon ein bekannter deutscher Großindustrieller: Beginnen im Kleinen, Schwierigkeiten als Chance sehen (abgewandelt von mir), Streben zum Großen. Bestens Titus

    • #2

      Thomas (Donnerstag, 23 Mai 2019 15:11)

      Gratulation zu Deinen tollen Ergebnissen!

      Wenn ich recht informiert bin, hast Du SKT im Depot. Die werden ja aktuell auch immer weiter runter geprügelt, auf Seekingalpha kochen die Emotionen hoch, die Meinungen sind gespalten. Interessant wäre eine Einschätzung/Video von Dir!

    • #3

      Christian (Freitag, 24 Mai 2019 19:46)

      Lieber Nils,

      machst Du mal vielleicht ein Video über das Heging Deines Depots? Das wäre super. Welche Kennzahlen verwendest Du dabei? Was kaufe/verkaufe ich z.B. wenn ich 1-2% meines Depots (vorwiegend US-Aktien, einige europäische Werte) zur Absicherung nutzen möchte? Ich danke Dir 1000x für die vielen guten Infos.

    • #4

      Andreas (Donnerstag, 06 Juni 2019 13:59)

      Hallo Nils,
      ich hätte ein paar Fragen zur Brookfield Renewable Partner LP:
      1) Da die LP auf den Bermuda sitzt, wird keine Steuer (US-Einkommensteuer/Quellensteuer) einbehalten. Richtig?
      2) Heißt, dass wenn die Gewinnausschüttung unter dem Freibetrag liegt, dann würde man auf den ausgeschütteten Gewinn keine Steuer zahlen. Ist dies so richtig?
      3) Welche Steuer(-höhe) wird fällig, wenn der ausgeschüttete Gewinn über den Freibetrag hinausgeht.
      Wäre super, wenn du kurz antworten könntest!
      Danke & VG
      Andreas

    • #5

      Nils Gajowiy (Donnerstag, 06 Juni 2019 18:26)

      Hallo Andreas,
      ich kann zu steuerlichen Dingen nichts sagen, ohne mich der Gefahr einer Abmahnung auszusetzen. Im Youtube-Kanal gab es mal irgendwo ein paar Kommentare zu den Brookfield-Dividenden, die sind kompliziert. Und ansonsten ist das Finanzamt verpflichtet, Deine Fragen kostenfrei zu beantworten, die dürfen das auch. Ich leider nicht. Sorry - wir sind in Deutschland.

    • #6

      Andreas (Dienstag, 11 Juni 2019 09:13)

      Danke für die Rückmeldung. Ich werde mir mal ein paar Anteilsscheine 'zur Probe' kaufen und mal schauen wie diese steuerrechtlich behandelt werden.

      VG
      Andreas

    • #7

      Martin H. (Samstag, 15 Juni 2019 12:18)

      Hallo Nils,
      ich habe aktuell in Nokia investiert und überlege noch weiter aufzustocken. Nokia ist m.E. ein Gewinner des Handelsstreits zwischen China und den USA. Mit aktuell 42 Aufträgen im Bereich 5G ist Nokia gleichauf mit Huawei und liegt deutlich vor Ericsson. Nokia zahlt eine Dividende von derzeit 4,5% (0,05€/ Quartal). Der Kurs hat sich in der letzten Zeit von 5,75€ auf 4,41€, nach schlechten Quartalszahlen, reduziert. Mit einem finnischen Unternehmen bin ich zusätzlich breiter diversifiziert. Mich würde deine Meinung zu Nokia interessieren.
      Viele Grüße

    • #8

      Nils Gajowiy (Sonntag, 16 Juni 2019 14:35)

      Das ist einfach: Ich kaufe keine Aktien, die unter 10 Dollar kosten. Daher habe ich keine Meinung zu Nokia parat, mir fehlt hier schlicht die Sachkenntnis.

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