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    Performance-Report: Das Zahltag-Depot im Januar 2019

    Es ist ja bekannt, dass ich kein Freund des Market-Timing bin. Denn hätte man zum Heiligabend, am Tag des größten Verlustes in den amerikanischen und europäischen Aktienindizes 2018, Positionen glattgestellt, hätte man auch den größten Anstieg des Jahres am Tag danach verpasst. Mein Depot verlor am Heiligabend 9,42% an einem einzigen Tag. Am zweiten Weihnachtsfeiertag, als die US-Märkte wieder öffneten, legte es während einer Handelssitzung um 12,34% zu. 

    Im Januar ging die Rallye weiter. Innerhalb eines Monats wuchs mein Depot um 25,5%. Hat das etwas mit Können zu tun? Meiner Überzeugung nach nicht. Denn weder kann ich die Aktienkurse beeinflussen, noch maße ich mir an, ich hätte solch ein Auf und Ab kommen sehen oder wäre in der Lage gewesen, es für mich auszunutzen. Die einzige Leistung, die ich mir zugute halte: der Mut, nichts zu tun. Nicht in Panik auszubrechen, wenn es abwärts geht. Auch Nichtstun ist eine bewusste Entscheidung. Wenn auch keine sonderlich populäre, so doch eine gelegentlich sehr profitable.  

    Ich kann mich über den Jahresauftakt nicht beschweren. Mit den Januar-Dividenden gab es gleich zwei Gehaltserhöhungen. Realty Income, frisch gebackener Dividendenchampion und Monatszahler, überwies eine gegenüber dem Dezember um 0,2% angehobene Dividende. 4,8% mehr Dividende schüttete die Bank OZK aus, die ich im Januar zur Aktie des Monats kürte und die damit erstmals Eingang in mein Depot fand.        

    Der Dividendentacho legte bis zum heutigen Tag wieder deutlich zu. 19.439,00 Dollar Brutto-Dividende darf ich in den kommenden zwölf Monaten erwarten. Im Dezember waren es noch 19.053,62 Dollar. Der Januar brachte damit eine Rentenerhöhung von 2,02%. Und die Dividendensteigerungs-Saison hat gerade erst angefangen. Denn mit der Vorlage der Jahresberichte, die in diesen Wochen in vollem Gange ist, verkünden viele Unternehmen ihre turnusmäßig erhöhten Dividenden. Ich habe bis zum heutigen Tag zwölf Dividendensteigerungen notiert, die von den Aufsichtsräten bislang bekannt gegeben wurden. 18 Zahltage hatte der Januar für mich.   

    Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Dividende um runde 11,51%. Der Vollständigkeit halber sei klar gestellt: Es handelt sich um die Brutto-Dollar-Beträge, von denen erstens noch die Steuern abgehen und die zweitens auch noch in Euro umzurechnen wären, würde ich die Dividenden verkonsumieren. Allerdings habe ich das noch nicht vor, sondern werde die einlaufenden Dollars reinvestieren. Gelegenheiten dazu bot der Januar reichlich.  

    Zwei Unternehmen schieden im Januar aus meinem Depot aus: GameStop wurde verkauft, weil das Unternehmen seit drei Jahren die Gewinne nicht steigert. Die Firma leidet darunter, dass immer weniger Computer-Spiele in den Geschäften gekauft werden. Wo es funktionierendes Hochgeschwindigkeits-Internet gibt (leider nicht in Deutschland), lassen sich Spiele online spielen bzw. herunterladen. Zwar ist GameStop nicht vom Bankrott bedroht, aber Wachstumsphantasien kommen derzeit nicht auf. Die Firma hat sich selbst zum Verkauf gestellt, allerdings konnte man keinen Käufer begeistern - woraufhin der Aktienkurs kräftig einbrach. Die Dividendenrendite ist deutlich zweistellig und dürfte auf dem derzeitigen Niveau nicht haltbar sein. Der Verkauf von GameStop bescherte mir einen Verlust von fast 44% - inklusive der kassierten Dividenden während der Haltedauer. Auf meine Kontogröße berechnet, relativiert sich der Verlust auf 0,82% und ist damit verschmerzbar. 

    Mein zweiter Verkauf betraf Lexington Realty Trust. Die Firma hatte im September 2018 bekannt gegeben, dass für 2019 die Dividendenpolitik verändert wird, was sich wohl in einer kräftigen Kürzung der Dividende niederschlagen wird. Also habe ich die Januar-Dividende noch kassiert und meine 500 Stück am 18. Januar

    verkauft. Obwohl ich hier einen Kursverlust von 18,76% realisierte, blieb durch die hohen kassierten Dividenden ein kleines Plus von 0,03% auf meine Equity in den Büchern.

    Das frei werdende Kapital wurde unverzüglich reinvestiert. Die Dezember-Aktie des Monats, die HOPE Bancorp, wurde im Januar erstmals gekauft (im Dezember war sie mir zu teuer). Zweimal habe ich mein Investment in Altria erhöht. Der Aktienkurs war einfach zu verlockend zum Shoppen. Die Bank OZK hatte ich bereits erwähnt. Regionale Banken in den USA profitieren dezeit von steigenden Zinsmargen und einer De-Regulierung für nicht-systemrelevante, kleine Banken. Die Bank OZK ist wegen zweier fauler Kredite im Herbst 2018 unter die Räder gekommen, hat aber seit 22 Jahren ununterbrochen die Dividende angehoben. Aufgestockt habe ich meine Investments in Brookfield Renewable Partners, Brookfield Infrastructure Partners, Main Street Capital, Kraft Heinz, Old Republic International, Valero Energy und Qualcomm. Trotz des Ausfalls von GameStop und Lexington als Dividendenzahler ist somit sicher gestellt, dass ich in Zukunft mehr Dividenden kassiere als in der Vergangenheit.      

    Über meine alternativen Einkommensströme gibt es im Januar noch nicht viel zu berichten. Die Dividenden trugen 0,41% Cashflow bei - berechnet auf den Kontostand am 31. Dezember 2018. Aktienoptionen steuerten 0,13% bei, Futures-Optionen 0,29%. Mit meinen Hedges (Aktienoptionen und Index-Optionen) verdiente ich in Summe kein Geld, aber das ist auch nicht das Ziel von Hedging. Hier geht es vor allem um Verlust-Minimierung. Den negativen Einfluss der verkauften Aktien habe ich bereits erwähnt. 

    Erwähnenswert wäre eventuell noch, dass ich im Januar begonnen habe, monatlich eine "Sparrate" auf mein Investmentkonto zu überweisen. Diese ist nicht sonderlich hoch, sie bewegt sich unterhalb von 0,5% meines Kontoguthabens. Am Ende des Jahres 2019 soll sich mein insgesamt eingezahltes Kapital so um rund 6,38% erhöhen. Dies wäre dann auch die mindestens zu erwartende Dividendensteigerung, vorausgesetzt, ich investiere das eingezahlte Geld umgehend. Faktisch rechne ich eher mit 15% mehr Dividenden am Jahresende. Warum? Die Dividendensteigerungen resultieren aus drei Faktoren: Erstens neue Investitionen mit dem frisch eingezahlten Geld. Zweitens das Investieren der monatlich einlaufenden Dividenden, was kein frisches Kapital erfordert. Und drittens die oben erwähnten Dividendensteigerungen.   

     

    Das junge Jahr 2019 lässt noch einiges erwarten. Die obige Grafik aus meiner Kontoverwaltung zeigt, dass mein Konto in den vergangenen zwölf Monaten sowohl den DAX, als auch den S&P 500 recht deutlich geschlagen hat. Das Bild zeigt aber auch, dass der Weg kein glatt asphaltierter Boulevard des Erfolgs ist. Der Einschlag im Dezember ist deutlich sichtbar. Solche schweißtreibenden Drawdowns fühlen sich nicht besonders kuschlig an. Eine meiner wichtigsten Aufgaben wird es 2019 daher sein, die Kontokurve zu glätten. Wer mehr dazu wissen möchte, dem sei das Seminar "Der Crash als Chance" empfohlen. Vom 31. Mai bis 2. Juni werde ich gemeinsam mit meinem Kollegen Alexander Eichhorn aufzeigen, wie sich ein Dividendendepot gegen heftige Korrekturen und Bärenmärkte sichern lässt. Drei Wochen später gibt es dann die Chance, meine Strategie von der Pike auf zu erlernen. Noch gibt es einige freie Plätze für die einjährige Ausbildung zum professionellen Investor.

    Falls Sie also nicht vorhaben, auf den Bericht der Rentenkommission der Bundesregierung am Sankt-Nimmerleins-Tag zu warten, könnten Sie schon im Juni 2019 den Hebel umlegen und Selbstverantwortung für die eigene Altersvorsorge übernehmen.

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    Kommentare: 8
    • #1

      Titus (Mittwoch, 13 Februar 2019 19:01)

      Danke für Deinen neuesten Report, Nils!
      OHI hat mir bereits am 6.02. eine um über 50 Prozent geschmälerte Divi gezahlt.Ergeht es Dir auch so ? Auf der Nasdaq-Webside
      sieht's noch regulär aus: 0,66 Barbetrag je Papier. Wie stets bestens Titus

    • #2

      Nils Gajowiy (Mittwoch, 13 Februar 2019 19:15)

      Ich weiß nicht, was Dir da überwiesen wurde, ich vermute, es war eine Steuerrückzahlung, keine Dividende. Die Dividende bei OHI ist nach wie vor bei 0,66 im Quartal.

    • #3

      David (Freitag, 22 Februar 2019 10:43)

      Servus Nils, was sagst du zu Kraft Heinz?
      Wie siehst du die aktuelle Lage?
      Nachkauf oder Abwarten?

      LG

    • #4

      Ingo von Mission-Cashflow (Freitag, 22 Februar 2019 13:44)

      Der Drawdown im Dezember war ja in der Tat heftig in deinem Depot und wenn ich dazu lese, dass du dich mit Hedges eigentlich versuchst dagegen abzusichern? Wäre schön, wenn du dazu etwas mehr sagen könntest.

      Aktuell schaut das nicht nach Erfolg bei der Absicherung aus, oder?

      Zum aktuellen Thema KHC, überall wo 3G Capital drin ist, sollte man ganz vorsichtig sein. Hab nie verstanden, wie Buffet sich auf so etwas einlassen konnte. Für mich wäre die Dividendenkürzung ein klares Verkaufssignal. Und dazu kommt ja noch die SEC Untersuchung. Wer weiß, was da noch ans Licht gefördert wird ...

      CU Ingo.

    • #5

      Nils Gajowiy (Freitag, 22 Februar 2019 17:21)

      Kurz zu Kraft Heinz: Da bin ich heute raus, mache dazu ein Video am Wochenende. Dividendenkürzungen sind Tabu.
      Zur Absicherung: Mein Drawdown war nicht so heftig wie der Einbruch im S&P 500. Im Grunde genommen brauche ich die Absicherung auch gar nicht, denn all dieses Gezappel hat doch keinerlei Einfluss auf mein Dividendeneinkommen. Es ist eine reine "Wohlfühlübung". Und so wie ich hedge, braucht es eine Weile, bis mein Dauerhedge steht. Der ist keine "Vollkasko", sondern ich habe eine recht hohe "Selbstbeteiligung". D.h. die ersten 20% im S&P muss ich aushalten, erst danach greift die Versicherung. Für mich reicht es aus, wenn ich konstenneutral hedgen kann, Geld muss ich mit Hedging gar nicht verdienen. Wenn Du mehr wissen willst: Ende Mai, Anfang Juni gibt's ein dreitägiges Seminar "Der Crash als Chance", das ich mit meinem Kollegen Alexander Eichhorn veranstalte: https://eichhorn-coaching.de/der-crash-als-chance-seminar/
      Gruß Nils

    • #6

      Ingo von Mission-Cashflow (Sonntag, 24 Februar 2019 17:04)

      Mhhh dann verstehe ich den Chart (Cumulative Return) nicht, wo dein Konto einen fast doppelt so hohen Drawdown (von ca. +16% auf ca. -13% runter) im Dezember (28.11. bis 24.12.) hatte, wie der S&P500 (von ca. +-0% auf ca. -16% runter).

      Welche Software bzw. welchen Dienst verwendest du dafür?

      CU Ingo.

    • #7

      Nils Gajowiy (Montag, 25 Februar 2019 08:47)

      Ich hab von der Null-Linie gerechnet, nicht vom Hoch. Ich weiß, der klassische Drawdown wird anders berechnet (so wie Du es machst), aber ich kann mir die +16% nun mal nicht als Leistung anrechnen, denn ich schiebe die Aktien ja nicht nach oben. Das machen die, die nach mir kaufen. Ich verstehe daher immer nicht, wie man das als Performance bezeichnen kann.
      Mir ist der Kapitalschutz das Wichtigste.
      Das ist keine Software, wo das Bild herkommt, sondern ein Teil meines Kontoauszugs bei IB.

    • #8

      Titus (Montag, 25 Februar 2019 21:16)

      Danke auch für Deinen aktuellsten Film über Kraft Heinz, Nils! Für mich sind das bedeutsame elf Minuten. Nett von Dir, dass Du die Ersatz-Aktie MAIN preisgibst (steigt natürlich - wie BEP)! Bladex hab' ich auch ...
      20 % der AGs, die man besitzt, machen wohl irgendwann Faxen.Damit müssen wir leben! Die ZTS- Karawane zieht weiter... Bestens Titus
      PS: Dafür läuft's mit unserer OHI wie geschmiert (lach)!

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