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    Performance-Report: Das Zahltag-Depot im September 2019

    Der September brachte das Ende der Sommerferien an den Aktienmärkten - und die Kurse zogen weltweit leicht an. Ungeachtet der Querelen um die amerikanisch-chinesischen Handelsbeziehungen, die politische Ungewissheit rund um den BREXIT, die Rezessionsängste: Die Aktienkurse stiegen mehrheitlich. 

    Auch mein Depot muss sich in keiner Hinsicht verstecken. Die zeitgewichtete Performance lag im September bei 6,61%. Seit dem Jahresbeginn betrug die Rendite 49,77%. 

     

    Um die Statistik aussagekräftiger zu machen, habe ich in diesem Monat eine Veränderung vorgenommen. Der DAX als Benchmark ist bekanntlich ein Performance-Index, der so berechnet wird, als würden alle Dividenden reinvestiert. Der S&P 500 jedoch ist ein reiner Kurs-Index, der nur die Kursbewegung der Konstituanten berücksichtigt. In meinem Konto, so wurde zurecht moniert, reinvestiere ich jedoch sämtlichen Cashflow. Ich habe daher ab diesem Monat den S&P 500 Total Return Index als Benchmark gewählt. Auch dieser berechnet sich, als würden alle Dividenden reinvestiert. Auch der MSCI EAFE Net Total Return Index, die dritte Benchmark in der Grafik, berechnet Dividendenreinvestitionen mit ein, berücksichtigt aber gleichzeitig die abgezogenen Steuern auf Dividenden. In den Index fließen 923 Aktien aus 21 entwickelten Ländern ein, nicht jedoch die USA und Kanada. Weder der DAX, noch der S&P 500 Total Return Index berücksichtigen Steuern. Wie man es auch dreht - es wird deutlich, dass in den ersten neun Monaten mein Depot deutlich vor allen vergleichbaren Indizes lag. 

    Die rollierende Performance über die vergangenen zwölf Monate lag Ende September bei 24,67% und ebenfalls deutlich über den Indizes. 

    Was sagen die deutliche Performance-Differenzen aus? In meinem Depot befinden sich ausschließlich Dividendenzahler. Das sind überwiegend solide Substanzwerte, die weniger schnell wachsen als stark expansive Unternehmen wie Alphabet, Amazon oder Facebook. Gerade letztere sind aber in den Indizes überdurchschnittlich gewichtet. Ich führe meine Outperformance darauf zurück, dass wir in den vergangenen Monaten eine Umschichtung großer Geldmengen sehen. Die Bewegungsrichtung: Raus aus Wachstum, rein in Substanz. Mit am besten laufen in diesem Jahr meine REITs. Einem Vermieter kann es egal sein, wie hoch die Zölle für Waren aus China sind - er kassiert seine Gewerbemieten völlig unabhängig davon. Dementsprechend scheinen viele Investoren sich in diesem Jahr für diesen Sektor zu interessieren. Aber auch andere Substanzwerte sind stark gefragt. AT&T erwacht wieder zum Leben, die Southern Company legt im Kurs zu. Die Supermarktkette Target, die seit 51 Jahren die Dividenden ununterbrochen steigert, hatte Ende September mehr als 67% Kursgewinn seit Silvester zu verzeichnen.   

    Mit dem September ging auch das dritte Quartal des Jahres zu Ende, werfen wir also einen Blick auf die Quartalsdividende. Die lag bei 4.310,39 Euro (unter Berücksichtigung der in den USA einbehaltenen Quellensteuer). Damit wurde das Vorjahresquartal um 34,55% übertroffen. Vier Gehaltserhöhungen brachte der September - die Dividenden von Wells Fargo, Walgreens, Target und J. M. Smucker wurden erstmals in neuer Höhe überwiesen. 30 Zahltage hatte der September und mit 1.912,36 Euro wurde mir die höchste innerhalb eines Monats erhaltene Dividendensumme gutgeschrieben.  

    Ein kleines Bonmot am Rande: Am 10. Oktober 2019 erreichte die annualisierte Dollardividende vor Steuern den Betrag von 22.222,23 Dollar - einen Cent vorbei an einer Schnapszahl. An diesem Tag habe ich ein neues Unternehmen im Zahltag-Depot willkommen geheißen - die WEYCO Group, einen Schuhhändler aus Milwaukee. 

    Im September erhielt ein weiterer REIT einen Platz in meinem Depot - Iron Mountain wurde zur Aktie des Monats gekürt. Das Unternehmen bietet weltweit die Aufbewahrung unternehmenssensibler Unterlagen in analoger und digitaler Form an. Jeder Unternehmer kennt das zur Genüge: Die Aufbewahrungsfristen für Verträge, Rechnungen uvm. liegen bei bis zu 30 Jahren, da ist irgendwann auch das geräumigste Büro mit alten Akten zugestellt. Genau dieses Problem löst Iron Mountain. Darüber hinaus werden aber auch digitale Unterlagen oder wertvolle Kunstwerke verwahrt. Der Aktienkurs hat in den vergangenen Monaten eine deutliche Talfahrt hinter sich, offensichtlich wurden Unternehmensanteile aus Angst vor dem Ende des Papiers abgestoßen.  

    Mit 22.222,23 Dollar lagen meine projizierten Jahresdividenden jetzt um 1,87% höher als im Vormonat. Zum Jahreswechsel stand die Nadel bei 19.053,62 Dollar, das Plus summiert sich seit Silvester auf 16,6%.  

    Getrennt habe ich mich im September von meinen VEREIT-Aktien, seit Jahren wird hier die Dividende nicht angehoben. Von dem Verkaufserlös wurden Altria-Aktien gekauft. Die Hintergründe habe ich hier ausführlicher beschrieben. 

    Meine alternativen Einkommensströme haben sich im September tapfer geschlagen. 0,76% auf mein ursprünglich investiertes Kapital erwirtschafteten die Dividenden (nach Steuern). Eine Airbag-Tranche wurde geschlossen, es blieben hier ebenfalls einige Euro übrig. Futures-Optionen brachten 1,12% an Cash und Aktien-Optionen 0,22%. Die Auflösung der VEREIT-Position wurde mit minus 1,42% verbucht, allerdings darf man nicht vergessen, dass die Position im Laufe der Jahre durch Dividenden und Optionen auch einiges an Cashflow produziert hat. Diese Summen waren in den vorangegangenen Performance-Reports bereits enthalten, deswegen wird hier der volle Kursverlust verbucht. In Summe war der Verlust aus der VEREIT-Position also deutlich geringer und lag bei netto 0,54% meines eingezahlten Kapitals.  

    Was ist im Oktober zu erwarten? Da ich den September-Report erst am letzten Oktober-Tag fertigstellen konnte, kann ich einen Teil der Ergebnisse bereits vorwegnehmen: Es flossen reichlich Dividenden und das Konto legte weiter zu. Alles Weitere detailliert und transparent kurz nach dem Monatswechsel. 

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    Kommentare: 6
    • #1

      Matthias (Donnerstag, 31 Oktober 2019 18:19)

      Hallo Nils,

      warum den Iron Mountain? Deren FFO deckte doch gar nicht die Dividende (2,20$ FFO zu 2,44$ Dividende für Q4/2018 bis Q3/2019). Da liegt doch die Ausschüttungsquote über 100%.

      Viele Grüße
      Matthias

    • #2

      Nils Gajowiy (Freitag, 01 November 2019 21:46)

      Wenn man die AFFO betrachtet, passt es aber.

    • #3

      Dietmar (Samstag, 02 November 2019 17:04)

      Hallo Nils,

      laut Kontoauszug von IB ist der Wertzuwachs im 3. Quartal 2019 ca. 10%, in der Tabelle mit Aufschlüsselung der einzelnen Investments beträgt die kummulierte Performance für Q3 ca. 0,5%. Was habe ich übersehen / wo liegt mein Denkfehler ?

      Viele Grüsse
      Dietmar

    • #4

      Nils Gajowiy (Montag, 04 November 2019 18:21)

      Es sind unterschiedliche Zahlen. Der Kontoauszug zeigt die zeitgewichtete Rendite, also Dividenden plus Kurssteigerungen. Die Tabelle zeigt nur den Cashflow, also das, was an Bargeld geflossen ist und zwar prozentual ins Verhältnis gesetzt zu meinem insgesamt summarisch eingezahlten Kapital. Kurssteigerungen bleiben in der Tabelle völlig außen vor, denn das sind nur Buchgewinne, die sich jederzeit wieder in Luft auflösen können. Was an Cash kam, kann mir aber niemand mehr wegnehmen - es sei denn, ich investiere es schlecht.

    • #5

      Matthias Nolte (Dienstag, 05 November 2019 19:26)

      Hallo Nils,
      vorab ein dickes Lob! Ich hab ein Abo auf deinen YT-Kanal und schmachte nach jedem neuen Video.
      Top, wie du die Materie rüberbringen kannst. Spare schon fleißig für ein Seminar bei dir! ;-)

      Mich würde deine Einschätzung für Iron Mountain interessieren, Deine Aktie des Monats.
      Ich finde das Management nicht gerade sehr gut.
      IM befindet sich ja gerade in einer Umbruchphase von anaolg zu digital, was m.M.n. ja durchaus Sinn macht.
      Groß geworden sind sie ja mit der Einlagerung von Papierdaten und Kunstgegenständen etc.
      Um diesen, langfristig gesehenen, absterbenden Geschäftszweig entgegenzuwirken wird jetzt auf digitale "Auslagerung" ausgeweitet. Sie betreiben Rechenzentren, Clouds etc. Ich glaube man kann auch Debitorenbuchhaltung etc auf IM outsourcen.
      Im Jahr 2012 gab es noch 175mio shares. 2018 sind es schon über 286 mio.
      Das trübt die EPS doch sehr.
      Natürlich kosten Zukäufe, wie hier in China und der Aufbau von Rechenzentren eine Menge Geld, aber was macht dich so sicher, das IM das neue, frische Geld vernünftig anlegt?
      IM hat ja schonmal den Wandel ins digitale Zeitalter perpatzt. Ich erinnere an Iron Mountin Digital.
      Ein Goodwill von 4,5$ Mrd. ist schon eine Hausnummer. Immerhin ein Drittel der Bilanzsumme.
      Durch die hohen Schulden könnten sich auch die Zinsen ändern, um die Kredite zu begleichen.
      Würde mich sehr interessieren.
      Grüße und immer schön auf dein Geld aufpassen ;-)

    • #6

      Nils Gajowiy (Mittwoch, 06 November 2019 08:58)

      Hallo Matthias,
      ich habe auch keine funktionierende Kristallkugel und was Du schreibst, ist sicher alles richtig. Aber wollen wir immer warten, bis jeder sieht, dass es geklappt hat, dann kriegen wir nicht mehr den Kurs, den wir derzeit zahlen, sondern zahlen "Microsoft-Preise". Klar, es kann eine Menge schief gehen und in der Vergangenheit hat sich die Firma nicht gerade mit Ruhm bekleckert, als es um Digitalisierung ging. Gut, dass ich damals nicht dabei war. Und hoffentlich hat das Management daraus was gelernt, denn Fehler kann man machen - nur nicht immer wieder den gleichen. Weil die Unsicherheit da ist, ist der Preis niedrig. Ich steige mit einer kleinen Position ein, für rund 1000 Dollar. Geht's schief, steige ich ohne Reue in ein, zwei Jahren wieder aus, weil mich ein paar hundert Dollar nicht umbringen. Ist mir bei GameStop passiert, bei Owens & Minor, bei Maiden Holdings. Es kann aber auch gut gehen - und das tut es in der Mehrzahl der Fälle. Jedes Investment birgt Chancen und Risiken. Und die Risiken steuere ich über das, was ich wissen und kontrollieren kann - die Positionsgröße. Viel Erfolg weiterhin! Nils

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